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Nur für eine Handvoll Lacher – Das Kanu des Manitu (2025)

Alexander Sedlmayr von Alexander Sedlmayr
30. August 2025
in Film
0
Nur für eine Handvoll Lacher – Das Kanu des Manitu (2025)
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Als Das Kanu des Manitu (2025) angekündigt wurde, war das für mich eine kleine Überraschung. Wer hatte überhaupt noch mit einem neuen großen Bully-Film gerechnet, denn geschweige nach 24 Jahren noch mit einem Nachfolger für Der Schuh des Manitu (2001)? Jetzt war es natürlich leicht, angesichts der aktuellen Kinolandschaft in Zynismus zu verfallen, weil ja heutzutage schon prinzipiell alles schlecht sein muss, was im Mainstream ins Kino kommt – und größtenteils wird man mit dieser Einschätzung auch nicht falsch liegen – und trotzdem wollte ich offen an den Film herantreten.

 

Ich mochte den ersten Teil als Kind sehr und hatte mir bei der Ankündigung fest vorgenommen, ihn dann auch im Kino anzuschauen. Und ja, ich hatte sogar einige Vorfreude auf die Western-Komödie! Auch wenn ich natürlich nicht so naiv war, mir keine Sorgen darüber zu machen, ob Bully es noch drauf hat, schließlich ist er ja auch nicht mehr der Jüngste und wir haben nicht mehr 2001.

Es war einmal im Wilden Westen

Nostalgie wird hier eine große Rolle spielen. Für unsere jüngeren Leser braucht es deshalb vielleicht etwas Kontext. Es wäre viel zu weit gegriffen, den Schuh des Manitu für ein Meisterwerk zu halten, aber er kam als gelungene Parodie auf Western und vor allem die Winnetou-Filme mit Pierre Brice nah an die Vorbilder von Mel Brooks (Spaceballs, Robin Hood – Helden in Strumpfhosen) heran und traf genau mitten in die große Ära der Spoof-Filme (Filmparodien) der 90er und 2000er.

Und er traf auch generationenübergreifend einen Nerv. Als Teenager verbrachten ich und meine Freunde so einige Nachmittage damit, uns diese ganzen Filme per von Bekannten zugesteckter Silberscheibe immer wieder gemeinsam anzuschauen und über die guten und blöden Gags zu lachen, von Scary Movie, Der Wixxer, Shaun of the Dead bis zu der kleinen deutschen Amateur-Nachvertonung Lord of the Weed – Sinnlos in Mittelerde.

Schulhofgespräche und nachmittäglicher Shittalk waren durchzogen von Gags, Zitaten oder ikonischen Einzeilern aus diesen Filmen. Für Spaceballs, Loaded Weapon und Co. waren wir noch etwas zu jung gewesen. Wir haben die dann zusammen mit den anderen Komödien später nachgeholt. Der Startschuss war definitiv Der Schuh des Manitu. Ich habe noch immer gute Erinnerungen an den Abend im Winter 2002, wo im Kulturhaus unserer Kleinstadt für einen schmalen Eintrittspreis eine öffentliche Vorführung auf kleiner Leinwand angesetzt wurde. Und es wurde ein ziemlich lustiges Kinoerlebnis.

Spiel mir das Lied von der Nostalgie

Der Saal brüllte vor Lachen, ich und meine Freunde waren ständig am Kichern, hin und wieder blieb einem die Luft weg und noch Wochen danach zitierten wir Gags aus dem Film. Ich hab die Komödie seitdem alle paar Jahre immer mal wieder angeschaut und finde sie nach wie vor lustig und unterhaltsam, auch wenn natürlich der Überraschungseffekt, auf den viele der Pointen setzen, nach so häufigen Wiederholungen nicht mehr so zieht wie beim ersten Mal.

Man muss verstehen, dass gerade für uns deutsche Millennials Der Schuh des Manitu zusammen mit (T)raumschiff Surprise – Periode 1 und der Bullyparade eine generationenprägende Filmerfahrung war. Was heutzutage Imageboards und Meme-Kultur sind, steckte damals noch in den Kinderschuhen, aber die frühen Videoplattformen (damals war MyVideo noch eine ernsthafte Alternative zu YouTube) waren voll mit Kurzclips aus der Bullyparade, den Bully-Filmen oder anderen deutschen Sketch-Shows wie Mensch Markus oder Switch Reloaded.

Der Schuh des Manitu funktionierte aber auch generationenübergreifend so gut, weil die Kinder (wir) sich mit dem Blödel-Humor, dem Rumgetuntel, dem Slapstick und der Situationskomik wunderbar unterhalten konnten, unsere Eltern, der Spätboomer und GenX, verstanden hingegen die vielen Anspielungen auf Western-Filme und vor allem die Karl-May-Verfilmungen, mit denen sie selbst aufgewachsen waren. Das machte den Schuh des Manitu vor allem und später (T)raumschiff (hier war es Star Trek, das parodiert wurde) trotz des zotigen Humors zu brauchbaren Komödien für die ganze Familie und zu einem generationenprägenden Film für uns.

Für ein paar Erwartungen mehr

Da nun geklärt ist, woher wir kommen, ist wohl im Sinne eines bekannten Frankfurter Klemmbausteinhändlers erst einmal etwas Erwartungshaltungsmanagement angebracht. Was habe ich mir also vorgestellt? Da ich nicht mehr zehn Jahre alt bin, habe ich gar nicht erwartet, dass der Film mir Seitenstechen vom Lachen bescheren würde, wie die alten Bully-Filme, da ich aber auch für unerwartete Flachwitze, Situationskomik, Wortspielereien und Slapstick und somit auch flacheren Humor zur Unterhaltung durchaus zu haben bin, hatte ich zumindest die Hoffnung auf einen brauchbar lustigen Kinoabend.

Politik spielte für mich im Vorfeld keine Rolle. Im Gegenteil. Man könnte heutzutage ja sogar schon froh sein über eine harmlose, unpolitische Komödie, die ohne Querverweise auf aktuelle politische Debatten auskommt, denn im Zweifel geht es dabei nur wieder gegen dumme Populisten oder Rechts. Da verzichtet man dann auch gerne auf halbgare Gags auf Kosten der Linken, wenn man mal abschalten kann.

Meine Erwartungen und Ansprüche waren also nicht sonderlich vermessen: Ein halbwegs lustiger Film, der den Zauber „des Schuhs des Manitu“ zumindest etwas einfangen und bei dem man den Kopf ausschalten und sich einfach unterhalten lassen kann, ohne in unsere aktuelle Clownwelt zurückgerissen zu werden. Leider war das zu viel verlangt. Aber der Reihe nach.

Schon die Kritiker vom Schuh des Manitu mussten einräumen, dass Bully ein Talent als Regisseur hat und die Westernatmosphäre seinerzeit überzeugend eingefangen hatte. Kanu des Manitu ist genauso. Szenen, Kostüme, Drehorte und Kulissen funktionieren großartig. Das Western-Flair ist schon wie beim Schuh des Manitu gut getroffen. Tatsächlich sind es nicht die optischen oder produktiven Qualitäten, an denen es dem Film mangelt, sondern es fehlt an guten Ideen und Spritzigkeit. Todsünden für jede Komödie.

Der Woke Westen?

Da ich substanziellere stilistische Kritik an dem Film anbringen will, räumen wir das leidige Thema Politik deshalb am besten zuerst beiseite, auch weil sich hier schon ein Problem des verkrampften Humors zeigt.

Auf Twitter war nämlich politische Kritik aus beiden Richtungen zu lesen. Zeitgenössische Linke nahmen dem Film – anders war es auch nicht zu erwarten – als rassistischen Altherrenhumor wahr, der die Fühlis sehr viel wertvollerer Menschen als alter weißer Männer verletze. Überraschend dann, dass ein paar rechte User dem Film dann wiederum attestierten, voll von „linksgrünversiffter“ Ideologie zu sein. So viel sei verraten: Beide Kritikergruppen liegen natürlich falsch. Am ehesten hat sich Michael Herbig mit seinem Film halb-konfliktscheu, halb-rechtfertigend zwischen die Stühle gesetzt.

Bully war nie ein Rebell, der mit seinen Shows oder Filmen die Grenzen der Kunst- und Redefreiheit ausgelotet hätte. Der Zustand unserer heutigen Clownwelt mit verkniffenen, hysterischen Linken, die schon den Begriff „Indianer“ für einen rassistischen Skandal halten, lässt das nur so erscheinen. Diese Leute gab es in den sehr liberalen 90ern auch schon, aber sie waren nicht zahlreich und, viel wichtiger: noch nicht einflussreich.

Man hat sie nicht ernst genommen. Zugleich nahm man auch die Konservativen nicht mehr ernst, die nur zehn Jahre zuvor noch Anstoß daran genommen hätten, dass überhaupt ein schwuler Charakter im Fernsehen prominent gezeigt wird. Witze über Randgruppen wie Ostfriesen, Frauen, Schwule, Ausländer und eben Indianer und deren stereotype Darstellung waren völlig normal und akzeptiert.

Hängt ihn höher

Wir reden über die Zeit, in der Mario Barth Säle und Stadien damit füllte, Witze über das schlechte Einparkverhalten von Frauen und nörgelnde Freundinnen zu machen. Wenn Bully also einen stereotypen, tuntigen, rosa tragenden, homosexuellen Indianer im Schuh des Manitu auftreten ließ, war das weder kontrovers noch mutig, sondern völlig in Übereinstimmung mit Mainstream und Zeitgeist der 90er.

Selbstverständlich gab es damals auch noch Tabus. KZ-Witze waren damals wie heute verpönt und beim Randgruppenhumor durfte es freilich nie kritisch werden oder unter die Gürtellinie gehen. Bully war vor allem unpolitisch und das war auch in Ordnung so.

Nur bekommt er ein substanzielles Problem, wenn all die Gegenstände seiner Gags über die vergangenen zwanzig Jahre plötzlich zu sakrosankten Opfergruppen und seine Witze zu rassistischen Angriffen umgedeutet und damit politisiert werden und selbst das Wort „Indianer“ ähnliche Reaktionen auslöst, wie „Jehova“ im Leben des Brian. Wie geht also ein naiver Spaßmacher mit dieser Situation um?

Man könnte jetzt tatsächlich tief in die politische Satire einsteigen, man könnte auch zum tatsächlichen Rebellen werden und die alten Randgruppenwitze ohne Rücksicht auf Verluste weiterfahren und noch bissiger machen, damit sich linke Kritiker zurecht aufregen, aber beides würde eine Schmerzfreiheit, ein Gespür für gesellschaftlich-politische Satire und vor allem eine Art von Souveränität erfordern, die ein konsensbedürftiger, unpolitischer Familienunterhalter wie Bully leider nicht mitbringt.

Und das merkt man dem Kanu des Manitu leider über weite Strecken an. Was rechte Kritiker meinen, als „linksgrünversiffte Ideologie“ ausgemacht zu haben, ist nichts anderes als der halbgare Versuch, sich über Linke lustig zu machen, wie Abahachi, der zu seinem Blutsbruder Ranger, der sich selbstironisch als alten weißen Mann bezeichnet, meint, dass man das Wort „Indianer“ heute nicht mehr benutze, oder der weibliche Boss einer Westerngang, die ausflippt, als sie gefragt wird, ob noch etwas vom Bohneneintopf da sei, weil es ja sexistisch sei, anzunehmen, sie als Frau sei für das Essen zuständig, und die später lieber in den Knast geht, als zu ihrem schiefzähnigen Deputy-Ehemann zurückzukehren.

Red-Facing Redemption

Bully scheint zu verstehen, dass es Linke sind, die ihm seine Gags verbieten wollen, aber seine Reaktion ist dürftig, wie die Comedy-Version des verhaltenen „Aber das wird man doch wohl noch sagen dürfen“-Rumgejammers.

/
 

Wenn man politische Satire machen will, dann bitte richtig. Auf der anderen Seite – das mag subjektiv sein – hat man den Randgruppenhumor gefühlt deutlich zurückgefahren. Abahachis Zwillingsbruder Winnetouch (der stereotyp-homosexuelle Indianer) hat im Vergleich zum Schuh des Manitu kaum Screentime, das expressive Rumgetunte von früher ist deutlich reduziert und natürlich wurden auch keine Gags mehr zu Indianern eingebaut. Im Gegenteil.

Storymäßig ist Abahachi, der von Bully Herbig selbst gespielt wird, auch kein „richtiger“ Apache mehr. Rücksichtnahme auf Vorwürfe kultureller Aneignung, ick hör dir trapsen. Auch wenn wir noch ein paar Lacher auf Kosten eines Quotenschwarzen und eines Quotenasiaten bekommen, merkt man, dass niemandem mit einem Witz wehgetan werden soll. Man traut sich nichts und so ist der Humor weder Fisch noch Fleisch.

Zwei nicht mehr ganz so glorreiche Clowns

Diese politische Verkrampfung ist aber nur ein Nebenkriegsschauplatz. Schon bei der Inszenierung krampft es gewaltig. Eine solche Komödie ist eigentlich eine schnelle Abfolge von Gags und einzelnen Sketchen, bei der der Plot einen Übergang von einem Witz zum nächsten schafft. Am besten funktioniert es, wenn der Zuschauer also ständig mit einem neuen Witz, einer neuen Slapstick-Einlage oder zumindest etwas Situationskomik im Fluss gehalten wird.

Die Inszenierung hat leider nichts mehr von der schnellen Spritzigkeit des Originals. Das neue Personal agiert verkrampft, unmotiviert und wirkt streckenweise kaum organisch. Natürlich kann man beim Schauspiel keine Glanzleistung erwarten, wenn man Comedians statt professioneller Schauspieler verpflichtet, aber das haben wir im Schuh des Manitu schon deutlich besser gesehen. Rick und Bully liefern hier noch die beste Performance ab und spielen den Rest locker gegen die Wand. Jessica Schwarz als Banditenboss kann dem Santa Maria aus dem ersten Teil nicht mal annähernd das Wasser reichen.

Alles wirkt eine Spur langsamer und steifer, als es einer schnellen Western-Komödie gut täte. Gerade an Christian Tramitz kann man sehen, dass die einstigen Jungs von der Bullyparade inzwischen alt geworden sind. Artistische Bewegungen und Slapstick sind ein Problem und er hat durchgängig ein Gesicht, als hätte man ihn gezwungen, bei einem Projekt mitzumachen, auf das er eigentlich keinen Bock mehr hat. Das eheähnliche Rumgezicke zwischen den Figuren Abahachi und Ranger wirkt deshalb bemüht und aufgesetzt, statt witzig.

High Noon für aufdringlichen Fanservice

Bemüht und aufgesetzt waren leider auch etliche der Gags. Humor ist sicher subjektiv, aber es ging nicht nur mir so. Auch das Gelächter unter dem restlichen erwachsenen Publikum hielt sich eher in Grenzen. Hin und wieder lachte man, häufiger schmunzelte man, aber oft genug zündete viel vom Gebotenen auch gar nicht. Einander „Zipfelklatscher“ zu nennen, wird leider beim dritten Mal auch nicht lustiger. Obwohl die Kinder im Publikum durchaus mehr Spaß hatten.

Damit wir uns nicht falsch verstehen. Ich wurde unterhalten, aber früher war mehr Lametta. Sehr selten waren die Momente, in denen mir ein unerwarteter Witz einen richtig lang anhaltenden Lacher entlockte. Ich erinnere mich schon nicht einmal mehr an bestimmte Einzeiler aus dem Film, viel Vergessenswertes, leider kaum etwas mit dem Potenzial von „Grabt den Klappstuhl aus“ aus dem Original.

 

Selbst bei Popkultur- und Filmreferenzen, normalerweise eine sichere Bank bei Komödien, hapert es. Wir bekommen einen Sheriff, der Szenen in überdramatischer Weise wie in den Robert Downey Jr. Sherlock Holmes Filmen analysiert und Kanu des Manitu ist sich auch nicht zu blöd, den Gag mit dem umgedrehten Boot aus dem ersten Fluch der Karibik zu kopieren. Beide Filme sind aus der zweiten Hälfte der 2000er. Man bekommt hier möglicherweise einen Eindruck davon, wie lange Teile dieses Drehbuchs in der Schublade gelegen haben müssen. Nur dass die lange Liegezeit nicht unbedingt geholfen hat, denn es mangelt an frischen Ideen.

Stattdessen bekommen wir en masse Anspielungen auf den Schuh des Manitu und schlechte Aufgüsse alter Gags serviert. Der Superperforator-Song wird beispielsweise recycelt. Und es ist das eine, wenn Dimi, der stereotype griechische Einwanderer mit Sprachfehler im Original, angesichts seines störrischen Maultiers aus dem Nichts erst einmal einen Schluck Ouzo kippen will, obwohl sie eigentlich auf einer dringenden Rettungsmission sind („Da hilft nur eins… Ouzo!“) aber etwas anderes, wenn wir als Zuschauer gleich bei seinem ersten Auftritt hier im Nachfolger in kürzester Folge mit drei Ouzo-Anspielungen konfrontiert werden, damit es auch der letzte Trottel noch mitbekommt, was aber nicht witzig ist und durch die penetrante Wiederholung auch nicht witziger wird.

Und Penetranz ist ein gutes Stichwort. Nostalgie und liebevoller Fanservice gehen Hand in Hand. Normalerweise ein Fingerzeig an alte Fans, dass man sie nicht vergessen hat. Hier jedoch ist der Fanservice unangenehm peinlich und aufdringlich, als würde man an der Schulter gepackt und ständig gefragt: „Kennste noch? Kennste noch? Daran erinnerst du dich doch bestimmt?!“ Dadurch wirken die vielen Referenzen eher lieblos in den Film geklatscht, als hätte man eine Checkliste an Dingen aus dem ersten Teil abgearbeitet, die man im zweiten Teil wenigstens kurz noch einbauen wollte, um auf billige Art Nostalgie bei den alten Fans abzugreifen. Wer von euch Risen 3 und dessen seelenlosen Gothic-Fanservice kennt, versteht bestimmt, was ich meine.

No Country for old sentimental Man

Es war zum Beispiel eine tolle Überraschung, dass sie den eigentlich schon längst in Rente befindlichen Sky du Mont noch einmal für einen Santa Maria Cameo vor die Kamera holen konnten, schließlich waren er und seine Gang eines der besten Elemente im Schuh des Manitu. Viel aus dieser Gelegenheit hat man jedoch nicht gemacht.

Das Kanu des Manitu wirkt mehr wie eine Rückschau und trotz seines Genres auch wie ein sentimentaler Abschied eines alternden Comedy-Trios. Man kann keine gute Filmparodie schreiben, ohne die Vorlage wirklich zu verstehen (und damit auch zu lieben) und die emotionale Schlussszene, in der Abahachi (und wohl auf der Meta-Ebene auch Bully selbst) zu einem Apachen ehrenhalber erklärt wird, scheint mir zu unterstreichen, dass der gute Michi sicher auch als Kind die Karl-May-Geschichten und Filme geliebt haben wird.

Das anvisierte Zielpublikum dürften aber vor allem wir Millennials gewesen sein, die mit dem Schuh des Manitu aufgewachsen sind. Wir sind es, die hier emotional und mit Nostalgie abgeholt werden sollen, nicht mehr unsere mit Winnetou aufgewachsenen Eltern. Nur fürchte ich, dass dabei das Neue, Lustige und Aufregende für die Generation unserer eigenen Kinder unter die Räder der Postkutsche gekommen ist. Schade.

In den Sonnenuntergang

Alles in allem war Das Kanu des Manitu keine Vollkatastrophe, wie viele erwartet haben, sondern nett, aber mehr auch nicht. An den Schuh des Manitu reicht es leider bei weitem nicht heran. Und der Humor ist zu durchwachsen, um eine Empfehlung für einen Gang ins Kino zum Vollpreis abzugeben. Man kann ihn sicher gerne mal gesehen haben, vor allem als Familienfilm wird er taugen, aber die fast zwanzig Euro hätte ich in der Nachschau lieber investiert, um im Nachbarsaal den kürzlich erschienenen „Demon Slayer“ Kinofilm zu schauen.

Alexander Sedlmayr

Alexander Sedlmayr

"Tiefe der Kunst und Leichtigkeit der Unterhaltung sind keine Gegensätze. Schaut man nur auf die Hochkultur, verliert man aus dem Blick, wie die Populärkultur Menschen berührt & neue Mythen kreiert."

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