Wer kennt ihn nicht, den kurzen Dialog zwischen einem nationalspanischen Oberst und seinem Sohn im von Rotspaniern belagerten Toledo während des Spanischen Bürgerkriegs? Es ist wohl eine der bewegendsten, authentischen Geschichten aus diesem Krieg: Der Sohn wird von Rotspaniern gefangengenommen, während sein nationalspanischer Vater Kommandeur des belagerten Alcázars dieser Stadt ist. Die perfide Idee der Rotspanier, das Leben des Sohnes gegen die Kapitulation des Vaters anzubieten, wird in einem kurzen Telefonat von beiden mit einer Selbstverständlichkeit abgelehnt, die einen erschaudern lässt. Während der stolze Sohn nicht um sein Leben bettelt, verbietet es die Ehre des Vaters in dieser tragischen Situation eine Kapitulation auch nur in Erwägung zu ziehen. Der Alcázar hält bis zur Befreiung durch Francos nationalspanische Entsatztruppen aus. Der Sohn hingegen wird wenige Stunden danach von den Roten ermordet.
Diese antik anmutende Tragödie wurde oft beschrieben und episch ausgeschmückt. Doch sie war nicht die einzige in diesem an Geschichten reichen Krieg. Er bot Schriftstellern viel Stoff für wahre und erfundene Begebenheiten. Es lohnt sich daher, sich auch mit belletristischen Werken dazu näher zu beschäftigen.
Ein Mythos entsteht
Die Linken pflegen ihre zahlreichen Mythen, weil sie genau wissen, wie wichtig sie sind. Vom „Panzerkreuzer Potemkin“ zum „Sturm auf das Winterpalais“, von den „Internationalen Brigaden“ im Spanischen Bürgerkrieg über „Stalingrad“ im 2. Weltkrieg bis zu Ikonen wie Che Guevara ist für jeden was da. Mythen, Symbole und Visionen dienen der Verklärung und Erhöhung der eigenen Sache und strahlen in Gegenwart und Zukunft. Dies wurde auch auf der rechten Seite erkannt und fand im Kampf um den Alcázar ein leuchtendes Beispiel.
„Ist es nicht an der Zeit, den Helden dieser primitiven Menschheit, die nur die Revolte bejubelt und Opfer nur durch Übertreibung der Instinkte kennt, andere Helden entgegenzustellen? Männer, die wissen, wofür sie sterben, die die Werte kennen, die sie verteidigen. Überlassen wir es dem Bolschewismus, seinen Prunk zu feiern. Aber wann immer wir den Mut begrüßen, die Todesverachtung, wo sie sich auch befinden vermag, vergessen wir nicht: Das, was zählt, ist nicht der Tod, sondern die Idee, die man verfolgt…. Wir Männer des Abendlandes haben nun unsere „Matrosen von Kronstadt“…
(Henri Massis/Robert Brasillach: „Die Kadetten des Alcázar“, S. 101 f.).
Heute wieder aktuell?
Angesichts der heutigen Masseneinwanderung sowie einer sich ausbreitenden Islamisierung Europas erscheint der unsterbliche Mythos vom Alcázar in einem neuen Licht:
„Doch die Kadetten von Toledo kämpften nicht allein für Spanien: Sie verteidigten das christliche Abendland.
Zweimal, gegen die Mauren und die Türken, von Grenada bis Lepanto, hat Spanien die abendländische Zivilisation gegen die Bedrohung aus dem Osten gerettet. Heute richtet es sich gegen eine neue Bedrohung auf, gegen einen noch subtileren, und vielleicht dominanteren Orient. Im Kreuzzug gegen den Bolschewismus gebührt ihm die Ehre der ersten Gefahr und des Sieges.
Die Fahne von Lepanto weht symbolisch über dem Vorbild des Alcázar, den wir von nun an stets bewundern werden.“
(„Die Kadetten des Alcázar“, S. 102)
Freiwillige kamen aus der ganzen Welt
Es war ein Phänomen: Aus allen Teilen der Welt eilten Freiwillige nach Spanien, um zu kämpfen. Eine heute unfassbare Begeisterung erfasste Millionen auf beiden Seiten, darunter auch Zivilisten, die nie eine Waffe in der Hand hielten. Hunderttausende Katholiken, Monarchisten und radikale Rechte kündigten ihre Arbeitsstellen, verließen ihre Familien und konnten es gar nicht erwarten, ihr Leben für die „gerechte Sache“ einzusetzen. Es war ein weltweit beachtetes Aufeinanderprallen zweier inkompatibler Weltanschauungslager. Die Propaganda, darunter das umfangreiche Liedgut, geht auch heute noch unter die Haut.
Auf der Gegenseite, die aus linksbürgerlichen, anarchistischen sowie kommunistischen Anhängern aller Richtungen bestand, herrschte ein irrationaler Fanatismus, der sich von der eigenen Aufopferung bis zur brutalsten Gewaltorgie gegenüber dem „faschistischen“ Feind zeigte.
Es war ein internationaler Konflikt, der schließlich durch ein internationales Interventionsverbot mehr oder weniger eingedämmt wurde. Nur einem Bruchteil der Freiwilligen gelang der Weg nach Spanien. Unter den geschätzten 750.000 Toten des Bürgerkriegs befanden sich viele Tausend Ausländer.
„Legion Condor“
Auf Francos Seite kämpfte die deutsche „Legion Condor“. Von ihr gibt es eine offizielle Darstellung im typischen Stil der sich entwickelnden deutschen Kriegspropaganda: „Deutsche kämpfen in Spanien“. Beschrieben werden die unmittelbaren Kampfeinsätze der deutschen Freiwilligen vom Flieger bis zum Artilleristen. Es ist wohl mit hunderttausenden gedruckten Exemplaren das auflagenstärkste belletristische Buch zum Krieg.
Die literarische Qualität der deutschen Spanienkämpferliteratur ist unterschiedlich. Die Politik spielt keine große Rolle. Zumeist handelt es sich um typische Kriegsliteratur, wie sie ähnlich bereits aus dem Ersten Weltkrieg bekannt ist. Die Verhinderung der Bolschewisierung Spaniens und Europas ist das übergeordnete Leitmotiv.
„Wir funken für Spanien“
Als Beispiel für die Spanienkämpferliteratur sei hier das weit verbreitete Buch „Wir funken für Franco“ von Hellmut. H. Führing herausgegriffen. Es basiert auf den Aufzeichnungen des kriegsfreiwilligen Unteroffiziers der Luftnachrichtentruppe Heinz Oppermann.
Zur Motivation der deutschen Freiwilligen schreibt Führing:
„Wir haben uns freiwillig General Franco zur Verfügung gestellt…Ja, warum bin ich eigentlich hierher gekommen? Will ich nicht mithelfen den bolschewistischen Terror zerschlagen, der aus Spanien eine Bastion für seinen Großangriff auf Europa machen möchte? Wollen wir Freiwilligen nicht einem geknechteten ausgeplünderten und geschändeten Volk zu Hilfe kommen?“ (S. 11 f.).
Die Kriegsgräuel der Roten
Die häufigen Vergewaltigungen von Nonnen, als Höhepunkte sadistischer Grausamkeit durch die Roten, erregten weltweite Abscheu. In einem Bürgerkrieg gelten indes keine Regeln. Der Spanische Bürgerkrieg wurde von Anfang an mit brutalster Gewalt vor allem auch gegen Zivilisten geführt:
„Ist nicht alles, was die Roten tun, Absicht? Haben sie nicht auch in Sevilla Bomben auf wehrlose Stadtteile geworfen. Haben sie nicht in den von meinen Kameraden eroberten Städten Menschen lebendig eingemauert und verhungern lassen? Amputieren sie nicht ihren Gefangenen Glieder bei vollem Bewußtsein. Das schreiben nicht etwa nur die Zeitungen, das erzählen unsere Verwundeten im Lazarett der Legion, und das sehe ich jetzt zu erstenmal auch selbst. Moskaus Wollen und Wille ist Blut und Mord und Schrecken und Terror um jeden Preis. Aber seine Rechnung soll und wird diesmal nicht aufgehen.“ (S. 58).
Kirchen- und Grabschändungen
Die Kirchen als markante Symbole des Christentums waren ein bevorzugtes Ziel der roten Zerstörungswut. Sie wurden zerstört, geplündert und zweckentfremdet. Auch vor den in Grüften bestatteten Toten machte man nicht Halt:
„Vor den Trümmern des Hauptaltars gähnt ein Loch im Boden. Wir sehen in die Gruft hinunter, in der die Leiche eines Bischofs steht. Die goldenen Insignien des Toten, den man an dieser Stelle vor vielen hundert Jahren beigesetzt hat, haben die Roten geraubt. Aus diesem Grunde sind auch draußen auf dem Friedhof die Gräber der Wohlhabenden und Reichen aufgerissen worden.“ (S.87 f.).
Sinnlose Zerstörungen
In jedem Krieg gibt es kriegsbedingte Zerstörungen. Die Zerstörungswut der Roten ging aber weit darüber hinaus. Man zerschlug förmlich die alte Welt in unzählige Trümmer, um später eine neue zu errichten.
„In den Zimmern sind nicht nur die Fußböden aufgerissen – sämtliche Möbel, Tische Schränke, Stühle hat man zu Kleinstholz zerschlagen – dazwischen liegt zertrümmertes Küchengeschirr – zerbeulte Töpfe, zerbrochene Pfannen... Zerrissene Bücher und zerschnittene Kleider, zerfetzte Bettücher flattern bisweilen von einer Ecke zur anderen, wenn draußen gerade der Wind sich aufmacht. Die Türen sind selbstverständlich eingetreten oder eingeschlagen worden. Statt der Fensterscheiben liegen Sandsäcke in den Fensterhöhlen, denn auch: die Holzrahmen haben dran glauben müssen! … Im Hofe liegen landwirtschaftliche Geräte wüst durcheinander. Selbstverständlich ist nichts mehr heil. Und obendrein stinkt das hier wie die Pest! … Neben meinem Stiefel sehen die Hörner eines Ochsen aus dem Schmutzhaufen heraus…“ (S. 175 f.).
Dieser romanhafte Erlebnisbericht aus der Sicht eines deutschen Funkers beschränkt sich überwiegend auf das eigene Erleben in der Etappe und an der Front. Es gibt jedoch einen guten Einblick in Motivation, Stimmung und Kampf der freiwilligen deutschen Soldaten, die mit Begeisterung und in gutem Glauben dabei waren.
Franzosen auf nationalspanischer Seite
Henri Massis und Robert Brasillach schrieben die nicht nur literarisch interessante Novelle „Die Kadetten des Alcazar“, in dem es um die eingangs erwähnten Kämpfe um den Alcazar von Toledo geht. Hier wird jene Szene zwischen Vater und Sohn eindringlich geschildert. Es ist ein Buch im Stil einer Zeit, in der europaweit faschistische und andere rechte Bewegungen zunehmend begeisterten. Man spürt den Idealismus und einen neuen Geist für ein neues Europa. Es ist ein unverzichtbares Schlüsselwerk.
So auch in Pierre Drieu La Rochelles „Der falsche Belgier“:
„„Der Nationalismus ist überholt“, sagte O´Connor, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte. „Was die demokratischen Mächte in Genf nicht erreicht haben, werden die faschistischen Mächte schaffen. Sie werden die Einheit Europas herstellen. Doch wenn die faschistischen Mächte besiegt werden, kommt es dann nicht zu einer Hegemonie Rußlands? Oder zur Hegemonie einer dieser scheußlichen Demokratien Frankreich, England, Amerika? Für mich wäre der Sieg der Vereinigten Staaten nach einem Weltkrieg ebenso furchtbar, wie der Sie Rußlands.“ (Der falsche Belgier, S. 87).
Wie Benedikt Kaiser es im Vorwort des bei Jungeuropa neu aufgelegten Buches zutreffend formulierte, kam die Motivation des Verfassers aus einer „Idealsynthese aus „mannhaftem Katholizismus“ und sozialrevolutionär grundiertem „Faschismus“. Geschildert wird eine kleine Episode aus dem Bürgerkrieg, an dem Drieu la Rochelle nicht nur als Reporter auf nationalspanischer Seite teilnahm.
Ein Engländer berichtet
Aus Großbritannien ist das Buch „Mine Were of Trouble“ von Peter Kemp überliefert. Es ist der belletrisch aufbereitete Bericht eines britischen Jurastudenten, der sich den nationalspanischen, katholischen Requetés anschloss, um die drohende Machtübernahme durch den gottlosen Anarchismus und Bolschewismus zu verhindern. Wenig später diente er in der spanischen „Fremdenlegion“, die sich von Anfang an auf die Seite der nationalspanischen Putschisten geschlagen hatte. Seine Tapferkeit wurde von Franco in einem persönlichen Gespräch gewürdigt. Es handelt sich hier um einen detaillierten Erlebnisbericht mit Schwerpunkt auf dem unmittelbaren Kampfgeschehen.
Irische Freiwillige
Der irische Freiwillige Eoin O`Duffy beschreibt in „Crusade in Spain“ den Beitrag der Iren auf der Seite Francos, zu dem er maßgeblich an höchster Stelle beitrug. Mehr als 10.000 Freiwillige meldeten sich innerhalb kürzester Zeit zum Kampf zum Erhalt des Christentums in Spanien, jedoch gelangten nur ein paar hundert Iren an die Front. Das Buch zeigt detailliert und exemplarisch, wie nahezu unmöglich es war, als Freiwilliger nach Spanien zu gelangen, um dort gegen die Rotspanier zu kämpfen. Auch die Iren passten weltanschaulich gut zu den nationalspanischen katholischen Requetés:
„Unsere Freiwilligen waren keine bloßen Abenteurer. Mehr als neunzig Prozent waren echte Kreuzfahrer, die ein komfortables Zuhause hinter sich ließen. … Jeder Mann brachte ein echtes persönliches Opfer, als er nach Spanien ging, und jeder kehrte ärmer an den Gütern der Welt zurück… Sie sind nicht entmutigt, weil sie, wie sie in Spanien so gut bewiesen haben, Männer von Geist und Verdienst sind. … aber die Wahrheit wird unsere Motive rechtfertigen. Wir suchen kein Lob. Wir haben unsere Pflicht getan. Wir sind nach Spanien gegangen“. (S. 204).
„Kämpfen wir auf der falschen Seite?“
Die deutschen Freiwilligen, unter denen sich überwiegend überzeugte Nationalsozialisten befanden, erfuhren auch von Elend und Willkür im einst reaktionär regierten Spanien. Müßige Großgrundbesitzer, ausbeuterische Fabrikanten, eine degenerierte Monarchie, eine systemstützende, verkrustete Kirche, kurz: eine erstarrte Gesellschaft mit viel Armut und Willkür war kaum das, wofür man als Nationalsozialist und Freiwilliger kämpfen wollte. Die horrorhaften Eindrücke, die man im Verlaufe des Krieges von der Gegenseite erfuhr, sowie die Aussicht auf eine Bolschewisierung Europas wogen allerdings alle Zweifel auf.
Die Uhr wurde einfach zurückgestellt
Die genannten Bücher zeigen, dass beide Seiten aus Freiwilligen unterschiedlichster Weltanschauungen bestanden und am Ende sich fast alle vom Ergebnis betrogen fühlten. Sieger waren letztlich die Katholische Kirche und die reaktionären Elemente, wie Großgrundbesitzer, ausbeuterische Industrielle und Monarchisten. Die extreme Linke und Rechte zählten gleichermaßen zu den großen Verlierern, deren Idealismus in mehrfacher Hinsicht verraten wurde.
Eine nationale Erneuerung im Sinne der rechtsgerichteten „Falange“ fand nicht statt, da die klerikal-reaktionären Kräfte zahlenmäßig weit überwogen. Nicht zuletzt enttäuschte Franco auch die deutschen Erwartungen angesichts eines sich anbahnenden größeren Krieges in Europa. Nur wenige Jahre später fielen etliche Spanier im Zweiten Weltkrieg als Angehörige der spanischen „Blauen Division“, in der sich zahlreiche von Franco enttäuschte Falangisten befanden.
Fazit
Der Kampf gegen die Bolschewisierung Spaniens und Europas war das große Ziel, das alle Kämpfer gegen die rotspanische Regierung einte. Es wurde erreicht und damit konnte man das Engagement Deutschlands, Italiens und der internationalen Freiwilligen als Erfolg verbuchen. Die vorgestellten Bücher spiegeln den Geist der Kämpfer wider. Ohne Ihr Opfer wäre Spanien zu einem für ganz Europa gefährlichen „Pestherd des Bolschewismus“ geworden.