In dieser Woche stellte die Bundesregierung ihre Pläne zur Freigabe von THC-haltigem Hanf vor. Es wird also nicht mehr lange dauern, bis der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis und drei Pflanzen im Eigenanbau legal ist. Die linksliberale Fraktion ist beglückt und Cuckservative echauffieren sich wieder einmal.
Doch warum ist das überhaupt ein Thema? Beide Parteien haben das „Kiffer“-Bild vor Augen. Die einen sehen in diesem Menschen einen lässigen, progressiven Rebellen gegen die autoritäre Herrschaft der alten, weißen Männer. Die anderen einen faulenzenden Nichtsnutz, der kein bundesrepublikanisch geordnetes Leben führt und seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mindert. Beides sind nur oberflächliche Betrachtungen eines Phänomens, dessen Wurzeln bis zum Kern des westlichen Systems reichen. Festzuhalten ist: Diese Klischee-Kiffer-Typen gibt es tatsächlich. Doch warum?
Der kiffende Pseudo-Rebell
Die linksliberale Deutungselite ist in der Lage, ihre Narrative durchzudrücken, so auch das des moralisch höherstehenden Kiffers, der gegen verkrustete, autoritäre Strukturen aufbegehrt. Jeder, der auch nur kurz ins rechtsintellektuelle Milieu reingeschnuppert hat, weiß, dass diese Erzählung selbst im letzten Jahrhundert hängen geblieben ist. Die Figuren, die der Mainstream heute als Autoritäten präsentiert, verfügen schon längst nicht mehr über die Macht, der Bevölkerung eigene Gesellschaftsvorstellungen zu diktieren. Man denke an die typischen, aufgeblasenen CSU-Cucks, die woken Unternehmensführer oder charakterlich und ideologisch degenerierte Pfaffen. Aufgrund einer fehlenden, eigenen Weltanschauung bleiben sie in der Sprache und den Denkmustern der westlichen Geisteswissenschaftler verhaftet, wodurch sie nur Rückzugsgefechte führen können.
Genau wie der Mann zwar die Fernbedienung in der Hand hält und doch die Frau bestimmt, welches Programm angesehen wird, so betätigen sie die Hebel in ihrem Kompetenzbereich. Das Kommando jedoch gibt der progressive, linksliberale Komplex aus Geisteswissenschaften, Kultur und Medien. Durch ihr großkotziges Auftreten erwecken sie auf Menschen in der Matrix allerdings noch immer den Anschein, als ob sie das Sagen hätten. Dabei sind sie allerhöchstens die Bremser auf dem Zug des Fortschritts mit Endstation „Selbstzerstörung“.
Es wäre daher notwendig diese Erzählung aufzubrechen. Wenn der Mensch erkennt, dass er gegen Windmühlen kämpft, dass die autoritären Strukturen, gegen die er glaubt aufzubegehren, nur noch Show sind und es insbesondere im kontinentalen Deutschland einen Sinn hatte, warum es überhaupt zur Ausprägung jener Strukturen kam, wird sich auch diese Pseudo-Rebellion auflösen.
Die Sinnlosigkeit im westlichem System
Daneben stellt sich noch das grundsätzliche Problem der tiefen Sinnlosigkeit in einem materialistischen System. „Wir machen Jobs, die wir hassen und kaufen dann Scheiße, die wir nicht brauchen“ (Tyler Durden). Das vereinzelte Individuum wurde aus seinen organischen Bindungen gelöst und irrt nun orientierungslos in einer Scheinwelt aus Produktion und Konsumption umher. Mittels Drogen kann man sich in dem Glauben wähnen, ihr zu entfliehen. Letztendlich handelt es sich jedoch auch nur um sinnlosen Konsum. Menschen, die ihre Energie für Arbeit und alltägliche Zwänge verbrauchen, dient er dazu, das Stresslevel zu senken, um am nächsten Tag wieder leistungsfähig zu sein. Der Langzeitstudent oder Bürgergeldempfänger kann sich damit betäuben und über den Kummer einer fehlenden Aufgabe in seinem Leben hinwegtrösten.
Nehmen wir einmal an, der Mensch wäre eingebunden in einen größeren Sinnzusammenhang, in eine Gemeinschaft, in der er eine natürliche Zusammengehörigkeit und Solidarität mit seinen Mitmenschen empfindet und in der deswegen ein hoher Grad an gegenseitigem Vertrauen herrscht. Männer und Frauen könnten ihrer naturgegeben Geschlechterbilder gemäß leben, ohne leidlich versuchen zu müssen, aus den zersplitterten Bruchstücken selbst ein eigenes Bild zu formen, dass oftmals in die Perversion führt.
Die Einbettung in ein derart artgerechtes System ermöglicht den Menschen neben einem sinnvollen, weniger stressigen Leben auch einen optimistischen Blick in die Zukunft. Der Drang zu entfliehen wäre viel geringer.
Beides ist die Aufgabe eines neurechten Vorfelds, das seine Vorstellung von einem organisch gewachsenen Gemeinschaftssystem, welches sich seiner Identität entsprechend weiterentwickelt, der breiten Masse präsentieren muss. Angesichts der Untergangsphase des liberalen Westens, in der wir uns befinden, dürfte dieser Vorstellung durchaus eine Attraktivität innewohnen.
Hanf – König der Nutzpflanzen
Im Bezug auf Hanf möchte ich hierzu eine Anregung geben. Die Pflanze wird allgemein mit dem eingangs beschriebenen Klischee-Kiffer assoziiert. Es handelt sich jedoch um eine robuste, vielseitig einsetzbare Nutzpflanze, welche über Jahrhunderte in Europa angebaut wurde und seit einigen Jahren auch in Deutschland wieder kultiviert wird.
Es werden u.a. Kleidung, Papier, vollständig abbaubares Plastik und Dämmplatten daraus hergestellt. Obendrein kann das leicht verdauliche, hochwertige Hanfprotein verzehrt werden. Es besitzt ein hervorragendes Aminosäureprofil und keine Trypsininhibitoren, sodass die Verwertung im Körper ohne größere Abfälle von statten geht. Dies ist nicht nur für Kraftsportler interessant, sondern vor allem auch für ältere Menschen, deren Körper die Proteinsynthese herunter gefahren hat und die einen erhöhten Eiweißbedarf haben, um ihre Muskulatur aufrecht zu erhalten. Hinzu kommt noch das optimale Fettsäurenverhältnis und weitere wichtige Nährstoffe.
Kurzum: Die Etablierung von Nutzhanf im Rahmen einer regionalwirtschaftlichen, ökologisch nachhaltigen, gesunden Gesellschaft scheint ein sinnvolles Gegenmodell zum dümmlich-infantilen Bild des kiffenden „Rebel without a cause“, der hiergegen nur lächerlich und abstoßend wirkt. In einem derartigen System könnte der Gesetzgeber auch grenzenlosen, THC-haltigen Cannabiskonsum erlauben. Die Menschen würden sich die Scheiße, die sie nicht brauchen, gar nicht kaufen.
Gebt das Hanf noch nicht frei!
Soll die Bundesregierung nun dem Cannabisanbau die Freigabe erteilen? Ich sage „Nein“. In der aktuellen Situation würde ein erleichterter Zugang zu dieser Droge lediglich dazu führen, dass Menschen die Leere und den Schmerz, den unser westliches System in ihnen erzeugt, nur betäuben würden, anstatt zuzulassen, um so dessen grundlegende Falschheit zu erkennen. Sie würden ihre nicht artgerechte Haltung nur noch länger und in größerem Ausmaß tolerieren als sie es eh schon tun.
Zuerst müssen wir ein Umfeld schaffen, in dem der Mensch weder aus Stress noch aus falsch verstandener Coolness zum Cannabiskonsum verleitet wird. Es muss sich zunächst eine Alltagskultur etablieren, in der Drogen im Allgemeinen keine besondere Anziehungskraft entfalten. Wenn Menschen eine positive Zukunftsvorstellung für sich selbst und ihr Volk vor Augen haben, entwickelt sich in ihnen ein Antrieb, ihre Zeit und Energie einzusetzen, um ein Leben zu führen, für das ihre Nachfahren sie respektieren und an etwas mitzuwirken, das größer ist als sie selbst. In einer solchen Gesellschaft könnte der Anbau und Konsum von THC-haltigem Hanf auch legal sein. Diese Möglichkeit würden nur ein paar kauzige Charaktere nutzen, von denen keine Gefahr oder Attraktivität ausginge.