Küche oder Büro? Flittchen oder heilige Jungfrau? Es ist immer noch bei vielen umstritten und unklar, was die Rolle der Frau ist. Es gibt tatsächlich kein kongruentes Frauenbild in der Rechten. Leider herrscht hier auch eine Verbitterung, die durch den beispiellosen Geschlechterkampf verstärkt wurde. Das muss sich ändern!
Warum sind Frauen so links? Dies hört man heutzutage sehr oft und es ist tatsächlich verwunderlich, denn in Wahrheit war das früher nicht so. Darin versteckt sich aber eine sehr gute Nachricht: Es ist nicht vorbestimmt, dass Frauen links wählen! Den jetzigen Unterschied mache ich an Folgendem fest: Frauen bleiben wegen ihrem Harmoniebedürfnis der herrschenden Macht länger treu und gehen darin auf oder wie Orwell es in „1984“ sagte: „Es waren stets die Frauen, und allen voran die jungen, die die bigottesten Anhänger der Partei stellten, die willigen Parolenschlucker, die Amateurspitzel und Gesinnungsschnüffler.“ Dass die jetzige linke Mitleidsmoral gut darin ist, Frauen anzusprechen, kommt noch obendrauf. Erst wenn ein starker Gegenpol zum Hauptstrom existiert, trauen sich Frauen, unabhängig zu denken. Für diesen starken Gegenpol braucht es aber eine Weltanschauung mit einem gesunden Frauenbild, das nicht absurd ist und auch nicht abschreckt.
Ich möchte in dieser Artikelreihe weder mit einem Fortschrittsargument kommen noch für eine absolute Rückkehr zur Tradition argumentieren. Das, was die breite Gesellschaft Fortschritt nennt, ist zu großen Teilen (gerade kulturell) schlecht. Es geht hier nicht um einen Mittelweg aus falschen Wahrnehmungen von Tradition und Fortschritt, sondern um den richtigen Weg. Wenn man die Oberschicht (die links ist) überzeugen will, muss man seinen Sieg unvermeidlich erscheinen lassen und sagen, dass man im Besitz der Zukunft und der Wahrheit ist. Um dieses Selbstvertrauen zu haben, muss man recht haben. Hier ist meine erste Kernthese.
Zwischen Luxus und Fake
Tradwives (wörtlich übersetzt traditionelle Ehefrauen) sind Frauen, die das Ideal einer Hausfrau aus den 1950ern nachahmen. Ich möchte zuerst bewusst meine Position zu den Standpunkten der Medien zu Tradwives klarstellen. Die in den Medien sehr beliebte Idee, dass Tradwives ein von hinterlistigen Rechtsextremen erfundenes Gegenbild gegen die Moderne ist, um Frauen zu versklaven und der weißen Rasse mehr Kinder zu bescheren, ist meine Lieblingsverschwörungstheorie der Linken. Oft wird dabei auch noch unterstellt, dass die Ehefrauen unter ihrem tyrannischen Ehemann stets leiden und feststecken. Wie diese wahnsinnige Überreaktion und Argumentationsweise der Linken gedanklich zustande kommen, würde aber jetzt den Rahmen sprengen.
Die Frauen, die diesen Lebensstil vorleben, gehen einfachen Aktivitäten nach, wie Wäsche aufhängen, Kuchen und Muffins backen, spazieren gehen und Pilze suchen und mögen Cottage-Core-Ästhetik. Es ist ein Kostüm des Traditionalismus, da nur ein Teil ausgelebt wird und die realen Umstände (Werte und moderne Geräte) und Ehegesetze andere sind. In der Zwischenzeit gehen ihre Männer arbeiten und ermöglichen der Tradwife diesen luxuriösen Lebensstil. Oft unterliegt dem Verhältnis auch eine sexuelle Komponente. Die Tradwives sind in einer klar einseitig abhängigen Beziehung zu ihrem Mann und sind Trophäenfrauen.
Gerade Tradwife-Influencer sind kein Vorbild für die Gesellschaft. Diese Frauen identifizieren sich mehr als Tradwife-Influencer und weniger als Mütter, Traditionalisten, Konservative oder Christen. Sie erzeugen eine für den Konsum gemachten, verzerrten Ausschnitt der Realität. Sie täuschen eine Sittlichkeit vor und sexualisieren sich. Auch wenn sie traditionelle Klamotten tragen, sind sie visuell auf diese Weise aufbereitet. Tradwive-Influencer tun so, als ob sie ein Opfer tätigen würden und sehr bescheiden wären (und reden davon gerne), obwohl sie luxuriös und mit viel Freizeit leben.
Tradwives sind nicht traditionell und funktionieren heute nicht
Die Vorbilder der Tradwives waren als Teil der Kernfamilie ein historisch kurzes (ca. 1920-1970), auf die Mittelschicht und die USA beschränktes soziales Experiment, das durch ein einzigartiges Wirtschaftswachstum ermöglicht wurde. Geschichtlich war die Familie aber ein Unternehmen (z.B. Bauernhof oder Brauerei) bestehend aus Mann, Frau, deren Kindern, Großfamilie und Angestellten. Geheiratet hat man geschichtlich zwischen 25 und 30 und nicht mit 20. Die Frauen waren dabei die Verwalter dieses Unternehmens und regelten sogar häufig die Finanzen. Sie hatten auch regelmäßig soziale Kontakte mit anderen Erwachsenen, ein Aspekt, der Tradwives verrückt werden lässt. Die Kernfamilie war somit ein Schritt zur Atomisierung der Gesellschaft (der mitunter von Hollywood propagiert wurde). Im Gegensatz dazu sind die Großfamilie und das Familienunternehmen traditionell.
Es ist ebenso seltsam zu denken, dass es komisch wäre, wenn die Frau arbeitet. Vor der Industrialisierung war es das normalste auf der Welt. Keine Frau saß zu Hause und zog allein nur die Kinder auf. Die Familien in einer Gemeinschaft haben zusammengearbeitet, um die Kinder zu betreuen. Oft war dies die Aufgabe der Ältesten, die zu alt waren, um körperlich zu arbeiten.
Ich möchte verdeutlichen, dass das Tradwife-Frauenbild mit seiner absoluten und einseitigen Abhängigkeit zu einem Mann geschichtlich nicht normal ist (Gegenseitige emotionale Abhängigkeit sollte in einer Beziehung eigentlich das Ziel sein). Dies fängt schon mit Jägern und Sammlern an. Die Arbeitsteilung liegt schon im Namen dieser Gesellschaften: Die Männer übernahmen das gefährliche Jagen, die Frauen leisteten ihren Beitrag durch das Sammeln. Auch heute noch lässt sich bei der Berufswahl von Frauen die Tendenz zu einem geringen Risiko erkennen.
In den frühen Zivilisationen war dies ebenso. Es folgt ein Ausschnitt aus der Bibel, Sprüche 31 (Schlachter 2000):
Das Lob der tugendhaften Frau
10 Eine tugendhafte Frau – wer findet sie? Sie ist weit mehr wert als die kostbarsten Perlen!
11 Auf sie verläßt sich das Herz ihres Mannes, und an Gewinn mangelt es ihm nicht.
12 Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.
13 Sie kümmert sich um Wolle und Flachs und verarbeitet es mit willigen Händen.
14 Sie gleicht den Handelsschiffen; aus der Ferne bringt sie ihr Brot herbei.
15 Bevor der Morgen graut, ist sie schon auf; sie gibt Speise aus für ihr Haus und bestimmt das Tagewerk für ihre Mägde.
16 Sie trachtet nach einem Acker und erwirbt ihn auch; vom Ertrag ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg an.
17 Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und stärkt ihre Arme.
18 Sie sieht, daß ihr Erwerb gedeiht; ihr Licht geht auch bei Nacht nicht aus.
19 Sie greift nach dem Spinnrocken, und ihre Hände fassen die Spindel.
20 Sie tut ihre Hand dem Unglücklichen auf und reicht ihre Hände dem Armen.
21 Vor dem Schnee ist ihr nicht bange für ihr Haus, denn ihr ganzes Haus ist in Scharlach gekleidet.
22 Sie macht sich selbst Decken; Leinen und Purpur ist ihr Gewand.
23 Ihr Mann ist wohlbekannt in den Toren, wenn er unter den Ältesten des Landes sitzt.
24 Sie fertigt Hemden und verkauft sie und liefert dem Händler Gürtel.
25 Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht angesichts des kommenden Tages.
26 Ihren Mund öffnet sie mit Weisheit, und freundliche Unterweisung ist auf ihrer Zunge.
27 Sie behält die Vorgänge in ihrem Haus im Auge und ißt nie das Brot der Faulheit.
28 Ihre Söhne wachsen heran und preisen sie glücklich; ihr Mann rühmt sie ebenfalls:
29 »Viele Töchter haben sich als tugendhaft erwiesen, du aber übertriffst sie alle!«
30 Anmut ist trügerisch und Schönheit vergeht, aber eine Frau, die den Herrn fürchtet, die wird gelobt werden.
31 Gebt ihr von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke werden sie rühmen in den Toren!
Die Spezialisierung hat dazu geführt, dass es die traditionelle Unternehmensfamilie kaum noch gibt. Sie hat uns großen ökonomischen Reichtum beschert und ein Mann, der Nebentätigkeiten nachging, hatte ein geringeres Einkommen. Spezialisierung ist heutzutage nicht mehr wegzudenken und ist gekommen, um zu bleiben.
Ein weiterer Kontrapunkt ist, dass in der Unternehmensfamilie eine Frau viel härteren Arbeiten nachgehen muss als Kochen und Putzen. Viele derjenigen, die heute in einer Großfamilie leben, nutzen die Wohlfahrtsprogramme des Staates aus und gehen viele Kompromisse ein. Zum Beispiel gibt es im Westen Frauen mit fünf Kindern, deren Ehemänner in einem Niedriglohnbereich oder in einem Restaurant arbeiten. Sind Sie bereit, auf dem Land zu leben und selten zu reisen? Haben Sie eine Großfamilie als Unterstützungsnetzwerk?
Sicher gibt es auch manche, die Tradwife bereits ganz anders definieren. Diese Neudarstellung vom Begriff Tradwife ist aber (noch) nicht die Norm. Ich möchte ebenso ehrlich sein und stimme zu, dass viele Teile der Tradwife-Ästhetik schön sind. Gerade die Naturverbundenheit, die Innenausstattung und der liebevolle und sittliche Stil sind sehr ansprechend. Das Tradwife-Dasein sollte aber vor allem ein sogenannter LARP (Live-Action-Roleplay), also ein Kostüm, sowie eine Ästhetik bleiben, der man Teile entnimmt. Als bewusst propagiertes Ideal ist das Tradwife-Bild schlecht – metapolitisch, persönlich und für die Gesellschaft.