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Der Krautrock und seine Erben

Rudolf Seitner (Sonnenkind) von Rudolf Seitner (Sonnenkind)
27. Mai 2025
in Musik
0
Der Krautrock und seine Erben
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Der Autor besuchte jüngst ein Konzert zweier Musikgruppen, namentlich Blood Incantation und Minami Deutsch, welche auf jeweils ganz eigene Weise zeigen, daß der Krautrock auch heute noch Nachwirkungen hat. Was aber hat es mit diesem Phänomen auf sich? Und was kann er UNS geben?

Export nach Übersee

Der erste bedeutende deutsche Musikexport nach 1945 war der Krautrock, und dieser verdient besondere Beachtung. Der Name des Genres (genauer eigentlich ein Überbegriff für verschiedene Genres) kommt natürlich von der abwertenden britischen Bezeichnung für die Deutschen als „Krauts“ wegen ihres vermeintlich übermäßigen Verzehrens von Sauerkraut.

Ihre subkulturellen Ursprünge hatten die Musiker im deutschen Ableger der Hippie-Bewegung, und wie die Hippies in den USA und Großbritannien befaßten sie sich zwar auch, aber nicht nur mit Nacktrumrennerei und Drogen. Wenn sie mal eben nicht im LSD-Rausch aufeinander rumlagen, entdeckten sie Folklore und Mythologie für sich, fremde (etwa aus Indien oder Lateinamerika), aber auch die eigene in Gestalt von Volkslied und Romantik.

Angeführt sei in diesem Zusammenhang die Gruppe Novalis, benannt nach dem Künstlernamen des romantischen Dichters Friedrich von Hardenberg. Ihr Album „Sommerabend“ schmückt ein Jugendstil-Gemälde von Maxfield Parrish, für die Texte bediente man sich etwa bei Novalis’ „Hymnen an die Nacht“ (wie später etwa auch die jüngst für Thymos interviewten Allerseelen in „Gold’ner Lebenswein“). Musikalisch gibt es verträumten Progressive Rock mit elegischen Synthie-Flächen. Die Umsetzung wird teilweise als naiv und dilettantisch betrachtet, doch es ist unbestreitbar ehrliche Musik, die mit viel Liebe romantische Dichtung einer jungen Generation zugänglich machen wollte. Hört mal rein; ich persönlich finde es zauberhaft.

Auch bei Hoelderlin war der Name Programm: Man bezog sich lyrisch explizit auf den Namensgeber, mischte vor allem auf dem brillanten Erstling „Hölderlins Traum“ (1972) ausufernde Psychedelic-Rock-Gebäude mit romantischen Folk-Anklängen. Bardengesang, Querflöten, Streicher entführen den Hörer in ein romantisches Märchenland. Deutsche Flucht in die Traumwelt, hier im Hippie-Gewand: Ganz wunderbare Kunst. Witzigerweise findet sich auf dem Rückcover des Albums ein ironischer Seitenhieb auf den „Krautrock“-Begriff, wenn man bei der Aufzählung der Mitwirkenden schreibt, Schlagzeuger Michael spiele gerne rum und habe „viel Sauerkraut“ gegessen. Nur kurz erwähnt seien noch Ougenweide, welche als Pioniere des Mittelalter-Rock gelten können.

Wo standen die Bands?

Politisch waren zwar die meisten dieser Künstler eher bis sehr links, im Falle etwa von Floh de Cologne bis zum aufdringlichen Agitprop, andererseits widmeten sich, wie eben gesehen, einige durchaus „identitären“ Stoffen mit einer fröhlichen Unbefangenheit, die heute für patriotische Künstler Vorbild sein könnte.

Nur eine eigenwillige Randerscheinung war eine Krautrock-Band namens „German Oak“, deren Album mit einem Landser auf dem Titelbild und Einspielungen von Hitlerreden veröffentlicht wurde. Zumindest eines der Mitglieder betonte jedoch, daß man vollkommen unpolitisch gewesen sei und es sich bei dieser Veröffentlichung wohl um einen Alleingang des zwischenzeitlichen Managers und Gastkeyboarders ohne Zustimmung der Band gehandelt habe. Musikalisch bietet das (zufällig auch noch in einem Luftschutzbuker aufgenommene) Album allerdings gerade in seiner Rohheit einen gewissen Kultfaktor.

Dezidiert rechts waren lediglich die Ende der 1970er Jahre aktiven Ragnaröck, welche mit Stücken wie „Dresden“ und „Die Mauer muß weg“ versuchten, langhaarige Jungmänner für die damals eher biedere NPD zu begeistern. Eher bieder war dann auch die Musik. Guter, gitarrenlastiger Krautrock mit leicht poppigem Einschlag, doch ohne die Experimentierfreude und Kraft der Pioniere des Genres. Der Erfolg war anscheinend gering, denn von einer großen Bewegung altrechter Späthippies ist uns nichts bekannt.

Ein Thema für sich wären noch Rockgruppen aus der DDR, von denen einige, wie Lift, Klaus Renft Combo oder Elektra, stilistisch zumindest in ihren Anfängen Krautrockartiges schufen. Das war künstlerisch teilweise durchaus auf hohem Niveau, fand jedoch kaum Beachtung außerhalb des deutschen Sprachraums, im Grunde nicht einmal außerhalb der Sowjetzone.

Die Reise geht weiter

Eine musikalisch ganz andere Richtung als alle bisher genannten Künstler schlugen schließlich die anfangs auch eher rocklastigen Kraftwerk ein. Ihre minimalistische, kühle Elektronik geriet mit eingängigen Hits wie „Das Model“ (1978) zum Vorläufer des Synthie Pop von Depeche Mode und Konsorten; andere Stücke nahmen den Techno vorweg, insbesondere „Trans Europe Express“ (1977) wird als Proto-Techno-Meilenstein gedeutet. Man war deutsch, aber auf – bis auf das ironische Element – ganz unromantische Weise, und wer Bezüge zu Bauhaus und Funktionalismus sehen will, dürfte damit nicht ganz falsch liegen.

Auch Tangerine Dream machten eine Entwicklung vom experimentellen Rock zu elektronischen Klängen durch, ihr Ansatz war jedoch wiederum deutlich verschieden. Die oft sehr ausgedehnten Stücke der ersten Alben wie „Alpha Centauri“ (1971) oder „Zeit“ (1972) boten einen Blick in die dunkle Weite des Alls, und wer sich fragt, wie der kosmische Horror eines H. P. Lovecraft klingen mag – hier könnte er eine Ahnung davon bekommen, und auch wenn das Stiletikett „Dark Ambient“ relativ neu ist, haben Tangerine Dream auf diesen Alben nichts wesentlich anderes gemacht. Zu Weltruhm brachte es die Band jedoch mit ihren klassischen Alben „Phaedra“ (1974) und „Rubycon“ (1975).

Mit diesen tranceartigen und eher (im Sinne von Zen) mystischen als düsteren Werken lieferten sie das Grundrezept der bis heute unter diesem Namen gehandelten „Berliner Schule“ der elektronischen Musik, die sich nachwievor weltweit einer loyalen Gefolgschaft erfreut – und etliche Musikprojekte (etwa der Kalifornier Steve Roach, der Pole Yarek oder die Londoner Kubusschnitt, um ein paar der besten zu nennen) bedienen die internationale, kleine, elitäre Sammlerszene.

Zurück zum Konzert

Und nun fand also kürzlich in Berlin, im ASTRA Kulturhaus, ein Konzert der Europatournee von Blood Incantation statt. Diese US-amerikanische Band ist ein ganz eigenes Phänomen. Inhaltlich beschäftigt man sich gerne mit Präastronautik im Sinne eines von Däniken und anderen Weltall-Themen. Ihre frühen Werke („Starspawn“ und „Hidden History of the Human Race“) boten schwerpunktmäßig Death Metal der alten Schule, der immer wieder ausgedehnten atmosphärischen Passagen Raum gab. Das dritte Vollalbum „Timewave Zero“ geriet für manche zur Enttäuschung, für andere zur positiven Überraschung: Über eine Stunde lang bewegte man sich hier mit spacigen Synthesizern in den Fußstapfen von Tangerine Dream. Und 2024 kam dann das Meisterwerk „Absolute Elsewhere“, wo man Death Metal und Berliner Schule auf einzigartige Weise kombinierte. Bei einem Titel steuerte mit Thorsten Quaeschning sogar ein echtes Tangerine-Dream-Mitglied Keyboards und Mellotron-Orgel bei …. Im Konzert gab es genau dieses Album sowie ein wenig früheres Material.

Naheliegenderweise stehen Blood Incantation für die mehr düsteren Möglichkeiten musikalischen Ausdrucks; die kalte Weite des Kosmos, die Un-Menschlichkeit intelligenter Wesen aus dem All, erschütternde Majestätik ferner Reiche. Wie bei den frühen Tangerine Dream ist Lovecraft kein direkter Einfluß, und doch scheint dieser Meister des Schreckens immer dabei zu sein. Hier freilich auf weit brachialere Weise.

Als Vorgruppe für die Tour hatte man die Japaner Minami Deutsch verpflichtet. Diese beziehen sich explizit auf Krautrock-Bands wie die frühen Kraftwerk, Can und Amon Düül, aber auch minimalistischen Techno – allerdings in klassischer Rockbesetzung gespielt. Eine reizvolle, treibende Mischung. Das Publikum war natürlich auch eine Mischung, entsprechend der beiden Bands aus Metallern und … Nerds?

Fazit

Gibt es ein Fazit? Mir ging es darum, zu zeigen, daß mit dem Krautrock noch zur Zeit der alten Bundesrepublik deutsche Musik von großer Strahlkraft entstanden ist, die sich selbst zumindest nicht bewußt als „rechts“ verstand, aber bisweilen ganz unbefangen und ohne exzessive Schuldneurosen bejahend deutsches Kulturerbe verarbeitete – und selbst dazu wurde, bis heute weltweit geschätzt. Für identitäre Künstler unserer Tage könnte sich im Krautrock noch manche Anregung finden lassen ….

Rudolf Seitner (Sonnenkind)

Rudolf Seitner (Sonnenkind)

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