Thymos
  • Kulturschau
    • Filme
    • Videospiele
    • Bücher
    • Musik
  • Lebensstil
    • Kleidung & Stil
    • Persönlichkeit & Familie
    • Sport & Gesundheit
    • Natur & Heimat
    • Kurioses
  • Theorie
    • Neue Rechte
    • Deutschland
    • Kultur
  • Podcast
  • Über uns
  • Mitmachen!
Kein Ergebnis
View All Result
  • Kulturschau
    • Filme
    • Videospiele
    • Bücher
    • Musik
  • Lebensstil
    • Kleidung & Stil
    • Persönlichkeit & Familie
    • Sport & Gesundheit
    • Natur & Heimat
    • Kurioses
  • Theorie
    • Neue Rechte
    • Deutschland
    • Kultur
  • Podcast
  • Über uns
  • Mitmachen!
Thymos

Humanismus in seiner edelsten Form: Shogo Makishima – Psycho-Pass (Staffel 1, 2012)

Spartabube von Spartabube
25. Juni 2025
in Film
0
Humanismus in seiner edelsten Form: Shogo Makishima – Psycho-Pass (Staffel 1, 2012)
Auf Telegram teilenAuf Twitter teilenAuf Facebook teilen

Anknüpfend an den Artikel über den Anime Psycho Pass will ich dem Antagonisten der Serie – dem „Bösen“ also – einen eigenen Artikel widmen. Denn so böse, wie man auf den ersten Blick meinen möchte, ist Makishima sicher nicht. Er ist vor allem die belletristische Antwort auf die moderne Gesellschaft – das, was Literatur immer ist: Der Autor setzt sich in seinem Werk auseinander mit der Welt, die ihn umgibt. Das Ergebnis mag persönlicher Empfindensausdruck des Autors sein, doch hervorgerufen wurde es durch die Zeitgeschichte.

Eine „überwahrscheinliche“ Persönlichkeit

Shogo Makishima, der Antagonist der Serie, vereint in sich einen enormen Intellekt, eine beispiellose Bildung und ein geradezu prophetisches Charisma, das ihn jede Situation durch reine Ausstrahlung beherrschen läßt. Körperlich fit ist es für ihn kein Problem, sich auch gewaltsam gegen eine zahlenmäßige Übermacht durchzusetzen. Die Mittel, über die er verfügt, lassen einen enormen Reichtum vermuten.

Üblicherweise fallen Menschen mit solch hohem sozialen Status jedoch nicht durch antisoziales Verhalten auf – und wenn, haben sie diesen Status nicht sehr lange. Makishima derweil liefert den weltanschaulichen Unterbau für Mord und Totschlag gleich mit. Descartes zu zitieren, während man jemandem die Kehle durchschneidet, dürfte jedenfalls eine seltene Erscheinung sein. Er stellt sich über die sozialen Normen und zu Beginn gewinnt man den Eindruck, Verbrechen seien für ihn bloß ein Zeitvertreib.

Doch eine solche Verwendung seiner Fähigkeiten ist kein Wunder, wenn man bedenkt, wie die Welt aussieht, in welcher er leben muß. Das alles überwachende Sibyl-System, in dessen „Urteil der Wille der Menschen nicht mit einfließt“; in dem jeder Unzufriedene direkt als geisteskrank eingestuft wird; in dem das Leben mikrototalitär geregelt wird bis hin zur Nahrungsaufnahme, stößt ihn verständlicherweise ab. Denn im Grunde ist Shogo Makishima vor allem eines: Humanist in seiner reinsten Form. Für ihn ist das „Funkeln der menschlichen Seele“ die höchste Maxime. Dieses zu sehen ist der Zweck all seiner Taten.

Er wäre gerne ein „gewöhnlicher Mensch“

Der Knackpunkt zu Makishimas Psyche ist sein tatsächliches Selbstverständnis als „überaus gewöhnlicher und im Grunde normaler Mensch“, der sich „nie als habgierig betrachtet“ hat – wohlgemerkt: Im humanistischen und nicht im deskriptiven Sinne. Doch das Sibyl-System hat ihm diesen Wunsch verwehrt, indem es ihn als kriminell asymptomatisch einstufte. Er fällt aus dem Raster und kann Straftaten begehen, ohne vom System dafür belangt zu werden.

„Es gibt sicher auch Menschen, die das als Privileg bezeichnen würden. Aber nicht Makishima. Was er empfand, war vermutlich ein Gefühl der Entfremdung.“ – Dieser im Selbstverständnis so gewöhnliche Mensch wurde in eine privilegierte Außenseiterposition gehoben, die er nie wollte. Statt für seine Verfehlungen wie jeder andere gemaßregelt zu werden, kommt er mit allem durch – als hätte niemand ein Interesse daran, auch ihn zu einem guten Menschen zu erziehen.

Mit seiner Veranlagung, seinen Psycho Pass zu kontrollieren, also unmöglich als Krimineller erkannt zu werden, hätte Makishima ein sehr entspanntes Leben führen können. Immer gerade so weit außerhalb des Gesetzes, um damit reich zu werden, aber doch nie so weit, daß es auffiele.

Stattdessen will er das Sibyl-System, dessen größter Nutznießer er selbst ist, zerstören. Er hat vielen Kriminellen bei der Erfüllung ihrer geheimen Wünsche geholfen, doch die Menschheit aus ihrer „nutztierähnlichen Lethargie“ zu befreien; ihr das „Funkeln der menschlichen Seele“ zurückzugeben – das war sein eigener Wunsch.

Shogo Makishima mag zahlreiche Tode zu verantworten haben, aber immerhin jene, an denen er unmittelbar beteiligt war, hat er immer bedauert. Ich würde nicht sagen, daß es authentische Empathie mit den Opfern war, die ihn dazu bewogen hat, sondern eher: Daß sie sich als unwürdig herausstellten; daß sie ihre Menschlichkeit verleugneten, und offenbarten, wie stumpf und glanzlos ihre Seelen in Wirklichkeit sind. Solch niedere Existenzen können in Makishimas Augen zertreten werden wie Kakerlaken, da das wesentliche Klassifikationskriterium zum Menschen fehlt. – Und doch ist es traurig, daß das Potential zu Höherem nicht ausgeschöpft wurde. Jedoch, um dieses Potential auszuschöpfen, „damit die Menschen wie Menschen leben“, muß das Sibyl-System fallen.

Er gäbe sein Leben für andere

Auch bei Akane versucht er ihr Potential auszuschöpfen und ihre Menschwerdung zu vervollkommnen.

Beim ersten Aufeinandertreffen mit Makishima versagt Akanes Dominator, weil er Makishimas Psycho Pass mit 0 angibt – ganz wie ihn ein völlig gesunder, rechtschaffener Mensch hätte. Nur hat Makishima eine gefesselte Geisel bei sich, ist also ganz sicher kein unbescholtener Bürger.

Statt aber zu verschwinden, wirft Makishima Akane kurzerhand eine geladene Schrotflinte zu, mit dem Verweis, daß diese funktionieren würde, wenn Akane nur wolle. Er macht auch keinerlei Anstalten, davonzulaufen, als Akane die tödliche Waffe auf ihn richtet. Als sie jedoch die Kugeln absichtlich in die Wand ballert, tötet Makishima ihre Freundin Yuki. „Bedauerlich. Sehr bedauerlich, Inspector Akane Tsunemori.“

Bedauerlich, daß Akane, obwohl sie genau wußte, wen sie vor sich hat, keine Eigenverantwortung zeigt und ihr eigenes Urteil dem des Dominators unterordnete – einer Maschine, von der niemand weiß, wie sie überhaupt zu ihrem Ergebnis kommt, und dessen Urteil in diesem betreffenden Fall auch noch offensichtlich falsch war.

Makishima tötet Yuki nicht aus sadistischem Vergnügen – er hat Akane schließlich die ehrliche Möglichkeit gegeben, ihn zu erschießen. Er zieht keinen Genuß aus Akanes Leiden, sondern will, daß jene daran wächst – damit Akane nächstes mal den Mut hat, ihn eigenmächtig zu erschießen; damit Akane einen Schritt weiter ist, sich von Sibyl zu emanzipieren, auf ihr eigenes Urteil zu vertrauen und ein echter Mensch zu werden.

Die Ausgestoßenen

Im Vollstrecker Kogami sieht Makishima gleichwohl eine verwandte Seele. Kogamis Ziele mögen nicht so edel und hochstrebend sein wie Makishimas, doch in einer Welt der überlegenen Technik eint sie beide der Glaube an das dem Menschen innewohnende Potential; an Wille, Kraft und Intellekt. Trotz ihrer Feindschaft macht Makishima keinen Hehl daraus, daß er Kogami zu schätzen weiß.

Auch Kogami bekommt von Makishima die Möglichkeit, seine Seele auf die Probe zu stellen. Und Kogami enttäuscht ihn nicht. „Also hast du Vertrauen und Freundschaft den Rücken gekehrt, hast sogar den einzigen Ort, der dir noch geblieben war, zurückgelassen und bist hierher gekommen.“ Kogami hat das Amt für öffentliche Sicherheit verlassen, seinen Posten als Jagdhund aufgegeben, hat sich jeden Rückweg in die Gesellschaft verbaut, um zum vollwertigen Verbrecher zu werden und Makishima in Selbstjustiz zu ermorden.

Und im Gegensatz zu Akane hat Kogami den Willen, den Abzug zu drücken.

Mit seligem Lächeln empfängt Makishima die tödliche Kugel aus Kogamis Revolver – denn so wenig Beachtung ihm die Gesellschaft auch schenkte: Kogami immerhin wird keinen Ersatz für ihn finden. Am Ende gab es doch einen Menschen, dem Makishima nicht egal war; der tatsächlich alles geopfert hat, um den zu maßregeln, den das System mit allem durchkommen ließ.

„Das Fundament des Ichs“

Nur eine Gesellschaft, in der „Beziehungen zu anderen das Fundament des Ichs“ nicht länger bilden, kann eine Figur wie Makishima hervorbringen. In einer gewöhnlichen – gesunden – Welt wäre Makishimas Leben anders verlaufen.

Der moderne Verwaltungsstaat ist seinem Wesen nach gar nicht so weit entfernt von einem Sibyl-System. Auch hier werden die Urteile anonym gefällt, von einem Verwaltungsapparat, in dem niemand für irgendetwas verantwortlich zu sein scheint, und der doch bis tief in das Privatleben hineinreguliert und sogar bestimmt, mit welchen Familienmitgliedern man Weihnachten feiern darf. Wollte man jemanden haftbar machen, könnte man auch nach dem Passierschein A38 fragen. Die Entscheidungsträger verschwinden in einem gesichtslosen Netz, dessen Zuständigkeit kaum jemand nachvollziehen kann. Die Ergebnisse sind oft dergestalt, daß man direkt wieder Makishima zitieren möchte: „In dieses Urteil fließt der Wille der Menschen nicht mit ein.“

Davon kann auch beim besten Willen keine Rede sein, wenn ein Fünftel der Gesellschaft diagnostiziert psychisch krank ist. Man könnte natürlich auch an den Kern des Problems gehen und sich Gedanken machen um das Fundament des menschlichen Ichs; darum was nötig ist, damit Menschen wie Menschen leben und nicht wie seelenlose Arbeitsdrohnen in der Knechtschaft eines Systems, das eigentlich dem Vorteil der Menschen dienen sollte.

Das System braucht sich jedenfalls nicht zu wundern, wenn auch die Realität eines Tages Menschen vom Kaliber eines Makishima gebiert. Kulturmenschen, welche die kleinlichen Debatten der Tagespolitik gar nicht kennen; hochstrebende Individuen, die den Kopf in den Wolken tragen; Humanisten, denen die niederen Begierden der Habgier fremd sind; kurz: ganz gewöhnliche Menschen, denen nichts als das Wohl von Ihresgleichen am Herzen liegt.

Und ohne ein Sibyl-System, das in ihre Köpfe blicken kann, haben sie alle einen schneeweißen Psycho Pass und einen Kriminalkoeffizienten von 0.

 

Die in diesem Artikel verwendeten Zitate sind dem Manga „Inspector Akane Tsunemori“ entnommen, weil ich dessen Übersetzung deutlich gelungener finde, als jene des Animes. Inhaltlich sind Manga und Anime bis auf Feinheiten identisch.

Spartabube

Spartabube

"Wir verstehen es, warum eine so schwächliche Bildung die wahre Kunst haßt; denn sie fürchtet durch sie ihren Untergang." (Die Geburt der Tragödie, 20)

Wir suchen Autoren!

Relatierte Artikel

Der Mensch als Werkzeug der KI-Technokratie – Psycho-Pass (Staffel 1, 2012)
Film

Der Mensch als Werkzeug der KI-Technokratie – Psycho-Pass (Staffel 1, 2012)

Film

Überdosis High Fantasy – Record of the Lodoss War (1990)

Avatar – Herr der rechten Elemente | Thymos Podcast #21
Film

Avatar – Herr der rechten Elemente | Thymos Podcast #21

Animurks oder Empfehlung? – Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim (2024)
Film

Animurks oder Empfehlung? – Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim (2024)

Nationalepos von Tod und Neubeginn – Prinzessin Mononoke (1997)
Film

Nationalepos von Tod und Neubeginn – Prinzessin Mononoke (1997)

Die Serie Arcane: Vorfreude auf die Fortsetzung!
Film

Die Serie Arcane: Vorfreude auf die Fortsetzung!

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Neuster
Ältester Beliebtester
Inline Feedbacks
View all comments

Kategorien

  • Kulturschau
  • Lebensstil
  • Theorie
  • Podcast
  • Über uns
  • Mitmachen!

Über Uns

Thymos - das ist das altgriechische Wort für Lebenskraft

Wir sind ein junges Kulturmagazin, das nicht vor der Leere unserer Konsumgesellschaft kapituliert. Stattdessen begeben wir uns auf eine Reise in die Populärkultur, um hinter dem Lauten und Falschen das Wahre, Schöne und Gute zu entbergen.

Folge Uns

© 2023 Thymos Magazin - Impressum

Kein Ergebnis
View All Result
  • Kulturschau
    • Filme
    • Videospiele
    • Bücher
    • Musik
  • Lebensstil
    • Kleidung & Stil
    • Persönlichkeit & Familie
    • Sport & Gesundheit
    • Natur & Heimat
    • Kurioses
  • Theorie
    • Neue Rechte
    • Deutschland
    • Kultur
  • Podcast
  • Über uns
  • Mitmachen!

© 2023 Thymosmagazin