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KI und die Seele der Kunst – Was bleibt vom Künstler übrig?

Spartabube von Spartabube
13. Mai 2025
in Allgemein
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KI und die Seele der Kunst – Was bleibt vom Künstler übrig?
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Ich habe bereits einen Artikel über KI geschrieben, und meine Meinung zu KI-Kunst hat sich im Laufe der Zeit wenig geändert, wiewohl geschärft.

Gleich vorneweg: KI-Kunst ist keine Kunst und sollte auch nicht so betrachtet werden. KI kann zwar ein schönes Bild malen, ganz vernünftig Gedichte schreiben und leidlich Musik machen, aber ihr fehlt das, was Kunst wirklich ausmacht. Und dieses Etwas ist nicht die oberflächliche Ästhetik.

Der wahre Kern der Kunst

Der wahre Kern von Kunst ist nicht das Motiv, das dem Betrachter offen ins Gesicht springt. Der wahre Kern von Kunst ist die Persönlichkeit des Künstlers, die den Umgang mit dem Motiv bedingt und letztlich erst das konkrete Kunstwerk erschafft. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn Oscar Wilde sein eigenes Leben als seine wahre Kunst auffaßte, und sein schriftstellerisches Schaffen nur als Abglanz desselben. Wilde hat verstanden, daß seine Persönlichkeit es ist, die seine Werke schuf, und daß diese Persönlichkeit es ist, der seine Leser die Bewunderung zollen. Mit einer anderen Persönlichkeit hätte er andere Werke geschaffen.

Auch bei Lovecraft ist meiner Meinung augenfällig, daß viele seiner Geschichten ihren Anstoß in der persönlichen Biographie des Autors fanden. All die Wissenschaftler, die weit überproportional bei ihm auftauchen stehen in krassem Gegensatz zu Lovecrafts eigenem Abschluß, der ihm wegen dummen Unglücks verwehrt blieb. Und wer nicht irgendwo einen solchen kosmischen Horror auch selbst empfindet; in einem solchen Alptraum lebt, der wird ihn sich nicht auf so viele immer wieder neue Arten ausdenken können.

Die antiken Tragödiendichter haben im Grunde alle dieselben Sagenkreise abgehandelt. Was im dramatischen Wettkampf bewertet und dem Sieger den Ruhm eingebracht hat, war also sicher nicht das Motiv, denn das war bei allen dasselbe. Die drei Großen, Aischylos, Sophokles und Euripides, haben alle zum selben Thema eine Tragödie verfaßt – der Elektra. Der Inhalt ist sicher nicht, was sie unterscheidet, sondern ihr Umgang mit dem Stoff; ihre persönliche Interpretation des Motivs.

Moderne Kunst ist kein Selbstausdruck

Wirkliche Kunst ist in erster Linie Selbstausdruck des Schaffenden. Im Umgang mit dem Motiv drückt sich die einzigartige Weltsicht des Künstlers aus. Im Idealfall gewährt sie dem Betrachter einen neuen Blick auf den Kosmos, der seinem Leben eine Bereicherung bietet.

Deswegen darf man auch nicht anfangen zu glauben, moderne Kunst wäre etwas, das die Bezeichnung Kunst verdiene. Kunst ist das natürlich nicht. Ob nun ein totes Werkstück oder aber die Seele des Schaffenden: Gefallen muß das Objekt natürlich schon finden.

Es mag tatsächlich einst die originelle Provokation eines intellektuellen Vordenkers darin gelegen haben, bewußt mit den althergebrachten Auffassungen zu brechen und die überlieferten künstlerischen Normen auf den Prüfstein zu stellen. Doch seit 100 Jahren die ewig gleiche Leier in immer größere Extreme zu steigern ist längst keine Originalität mehr, ja, nicht einmal Provokation – es ist Ausdruck von Einfallslosigkeit und Unvermögen. Begeisterung löst moderne Kunst sicher nicht aus, und auch die Empörung bleibt zusehends aus. Sie ermüdet den Betrachter im Grunde nur noch.

Wäre moderne Kunst ein ernst gemeinter Versuch, sich auszudrücken, ließe das auf eine Persönlichkeit schließen, die mich schaudern macht. Da wird nichts präsentiert oder dargeboten, das irgendjemand ehrlich als Bereicherung empfinden würde. Ich fühle mich bei dieser Groteske eher an das Dorf der Wissenschaftler aus Guillivers Reisen erinnert.

Der Horror eines H. P. Lovecraft mag seelische Abgründe offenbaren, um die man den Autor bemitleiden kann, aber die Art des Schriftstellers, mit ihnen umzugehen, ist respektabel. Jene moderner Künstler ist es nicht – wenn deren Kunst denn überhaupt Ausdruck ihrer seelischen Abgründe wäre.

Denn ich unterstelle, daß bei moderner Kunst selbst der Künstler keinen persönlichen Bezug mehr spürt zu seinem Werk. Daß also das fehlt, was Kunst erst ausmacht. Ein modernes Kunstwerk könnte man auch auswürfeln. Und deswegen verdient moderne Kunst auch weiterhin keine Aufmerksamkeit.

Von moderner Kunst zur KI

Damit sind wir auch gar nicht mehr so weit von KI-Kunst entfernt. Die ist im wesentlichen auch nur ein ausgewürfeltes Zufallsprodukt. Wie viele Würfel verwendet werden, mag der KI-Künstler wohl entscheiden können. Aber während der moderne Künstler sich um die Augenzahl gar nicht schert, hat der KI-Künstler nicht einmal Gewalt über sie. Der moderne Künstler könnte ja immerhin dafür sorgen, daß er eine 6 würfelt – vorausgesetzt, sein handwerkliches Talent reicht dazu aus –, doch der KI-Künstler muß die Würfe nehmen, wie sie kommen, und kann höchstens erneut würfeln, wenn das Ergebnis gar zu schlecht ist. Einen wirklichen seelischen Bezug hat keiner von beidem zu dem, was am Ende dieses Prozesses steht – warum sollte ihn einer der Betrachter haben?

In „Inspector Akane Tsunemori“ sagt Shogo Makishima, daß einst „Beziehungen zu anderen das Fundament des Ichs bildeten“. Ich denke, es ist kein Zufall, daß mir Künstler, deren Kunst ich bewundere, auch menschlich sympathisch sind, je mehr ich über ihre persönlichen Ansichten und Gewohnheiten erfahre. Das Kunstwerk ist ein soziales Medium, um unsere Beziehung zum Künstler zu erforschen. Wo nichts von dieser Beziehung zu erforschen ist, ist die Kunst für den Menschen als soziales Wesen wertlos. Statt moderner Kunst oder KI-Kunst könnte man auch eine weiße Leinwand betrachten. Mit ihr lernen wir das Seelenleben des Künstlers genauso gut kennen, wie mit moderner Kunst oder KI.

Für gute Kunst muß der Künstler einen Teil seiner Seele in sein Werk stecken. Für gute Kunst muß der Künstler sein Inneres offenlegen und sich damit auch verletzbar machen gegen böswillige Schmähungen. Alles andere kann zwar immer noch nett aussehen, aber es wird jedes persönlichen, individuellen Stils ermangeln, der zur Wiedererkennung und Alleinstellung von Großem eine Grundvoraussetzung ist.

Wer etwa wollte das Libretto einer Wagneroper als Shakespearedrama verkaufen, und König Lear in Bayreuth aufführen, ohne daß es jemandem auffiele?

KI behindert den Künstler

KI-Kunst mag ein Spielzeug – Werkzeug – sein für Leute, die ohnehin nicht das Potential hätten, echte, eigene Kunst zu erschaffen.

Doch jeden, der etwas aus eigener Kraft erschaffen kann, wird schon stören, daß KI niemals exakt den Ausdruck treffen wird, den er selbst vor Augen hatte. Das ist auch gar nicht möglich, sonst hätte nämlich jemand anders die Welt schon einmal genau auf die gleiche Art sehen müssen, da die KI anhand bestehender Werke angelernt wird. Es kann für jemanden, der sich selbst ausdrücken will, auch gar nicht befriedigend sein, wenn ihm eine Maschine das fertige Werk vorlegt, vermittels dessen er sich nun ausgedrückt fühlen soll. Man könnte auch gleich einen anderen Menschen beauftragen, das zu schaffen, was man sich vorstellt – aber es ist halt nicht der eigene Ausdruck, und das wird jeder instinktiv spüren.

Das Unvollkommene schärft die Vorstellungskraft

Zum anderen, und das finde ich noch wesentlich entscheidender: Die eigene Vorstellung wird oft erst im Laufe des Schaffensprozesses geschärft und geschliffen.

Etwas zunächst Imperfektes vor sich zu haben, ist nicht notwendig schlecht. Ein Vers, der holpert, oder ein fehlerhafter Reim zwingen den Künstler, sich alternative Formulierungen zu überlegen – und sich damit auch klarer darüber zu werden, was er denn überhaupt ausdrücken will.

Erst durch diesen Prozeß wird der Künstler sich seiner innersten Antriebe vollends bewußt und kann sie schließlich formvollendet festhalten. Aus dem groben Marmorblock der Phantasie schält sich sukzessive die Statue eines David, der dem Betrachter wohlige Gänsehaut bereitet.

Eine KI hingegen präsentiert das erstbeste Ergebnis, das erfahrungsgemäß immer ganz gut ist – und verlockt dazu, sich zufriedenzugeben, statt sich noch intensiver mit dem eigenen Innenleben auseinanderzusetzen. Das Ergebnis ist dann aber nicht Ausdruck der Künstlerseele. Über den Künstler erfährt man durch dieses Werk sehr wenig. Und über die KI erfährt man zwar den aktuellen Stand der Technik, aber viel mehr gibt es dort auch nicht zu erfahren.

Daran können auch Befehlskorrekturen und -überarbeitungen wenig ändern, denn in diesem Moment setzt sich der KI-Künstler schon nicht mehr mit der eigenen Psyche auseinander, sondern mit dem Bild, das er vor sich hat: Sein Blick ist eingeengt; das Ergebnis nicht authentisch.

Der Schöpfer wird immer schaffen

Was ist eingedenk der KI-Revolution zu tun? Nun, herzlich wenig. Und von oben herab steuern ließe sich das vermutlich ohnehin nicht mehr.

Die traurige Wahrheit ist: Der wahre Künstler wird immer schaffen, egal, ob es ihm gedankt, oder er in frechster Weise ausgenutzt wird. Denn ihm geht es weder um Geld noch um Erfolg. An seinem Schaffen wird es wenig ändern, wenn der Markt von KI-Kunst geflutet wird.

Historisch betrachtet war Kunst auch nie ein wirkliches Metier, um auf dem freien Markt Geld zu verdienen. In früheren Zeiten waren es Fürsten, welche die Kunst kauften, und denen das Geld egal war, das sie dem Künstler aushändigten – sie hatten schlichtweg Spendierhosen an. Auf dem freien Markt ging der Verkaufserlös vor Durchsetzung des Urheberrechts gerne an den Raubkopierer. Heute ist der Markt so überflutet, daß sich kaum noch einer erheben kann aus der Masse, um allein von seiner Kunst zu leben.

Trotzdem gab es immer Künstler, weil der Mensch einen natürlichen Drang dazu besitzt. Für die Schöpfer mag es schade sein, künftig gar nichts mehr zu bekommen für ihre Kunst als den Beifall eines engen Bekanntenkreises. Doch sie werden unverdrossen fortfahren, das auszudrücken, was ihre Seele auszudrücken verlangt.

Wer dagegen zittern, bibbern und empört aufjaulen wird, das sind die Stümper und Dilettanten – jene, die Kunst nicht aus Überzeugung, sondern wegen des Geldes machen, und die ihre Motivation direkt verlieren, sobald es im Beutel nicht mehr klingelt. Im Grunde ist es aus kultureller Perspektive sogar gut, wenn KI-Kunst den Markt überschwemmt: Bei den paar wenigen Kunstwerken, die dann noch von Menschenhand geschaffen werden, weiß man immerhin gleich, daß sie von jemandem stammen, dem es ernst ist mit seinem Werke. Den Rest braucht man sich gar nicht anzusehen. Meinethalben können alle ihr Schaffen aufgeben – wenn nur ein Künstler vom Kaliber eines Friedrich Schiller übrigbleibt, hat unsere Zeit alle Kunst, derer sie bedarf.

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"Wir verstehen es, warum eine so schwächliche Bildung die wahre Kunst haßt; denn sie fürchtet durch sie ihren Untergang." (Die Geburt der Tragödie, 20)

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