Willkommen zurück, verehrte Adepten der Flirtkünste. Nach langer Entbehrung ist nun Eure Durststrecke beendet, und Ihr dürft erneut aus Thunderbernds unerschöpflichem Bronn der Erkenntnis trinken, den er großzügig für Euch sprudeln lassen will!
Im zweiten Teil von Grüne Süßmäuse Daten! widme ich mich der Entlarvung eines bösen Mythos, der von zahlreichen meiner Kollegen aus der Flirt-Meister-Zunft beharrlich verbreitet wird: Die Idee, Frauen mit einem Macho-LARP täuschen zu müssen.
Diese schlechte Schule lehrt auch „Deutschlands bekanntester Flirt-Guru und Männerrechtler“ Maximilian Pütz (der sie ebenso euphemistisch wie boomerhaft „Casanova Code“ nennt). Aber – das trifft sich vorzüglich! Denn eine Entlarvung, wie ich sie vorhabe, gelingt am allerbesten anhand eines abschreckenden Negativbeispiels. Ich haue heute also tüchtig auf den Pütz – denn an niemandem lässt sich trefflicher illustrieren, wie mit Frauen keinesfalls umzugehen ist – und erst recht nicht mit grünen Süßmäusen.
Falls Ihr jetzt denkt, Mobbing sei nicht okay und das habe der „deutsch-griechische Pick-Up-Aktivist“ nicht verdient – ich glaube, schon. Immerhin beleidigt er auch uns Deutsche! Und zwar mit dem Kanakenbegriff „Deutsche Pussymänner“. Mit diesem Wort kreidet er uns an, nicht so männlich wie die Herren Wüstenbewohner zu sein, welche Frauen mit toxischer Maskulinität überschütteten und damit ja sooo viel erfolgreicher wären als wir (alles zu sehen in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=OmW8SvuqXzg).
Sorry, lieber Maximilos Pützopoulos, aber aus Dir spricht einfach der pure Neid. Wir Deutschen sind ein Kulturvolk, das respektvoll miteinander umgeht, nach friedlichen Lösungen strebt und seinen Frauen höchste Wertschätzung entgegenbringt. Nicht umsonst würdigen wir sie ja auch im Deutschlandlied! Und auf das niedrige Niveau der Wüste mit ihrem gewaltaffinen Angeber- und Machogebaren begeben wir uns auf keinen Fall! Nicht mal auf ein deutsch-griechisches.
Genug jetzt aber des Vorgeplänkels. Beginnen wir einmal mit Maximilians Homepage. Dort zu lesen ist:
CASANOVA COACHING
Das Leben ist kurz.
Warte nicht auf den Zufall.
Verführung ist erlernbar
Jetzt Termin vereinbaren
Beworben werden da seine Bücher wie „Das Gesetz der Eroberung“ und „Der Casanova Code“.
Stellt Euch mal vor, wie erz-peinlich es wäre, wenn Eure Angebetete herausbekäme, dass Ihr Euch auf dieser Webseite herumtreibt oder Pütz sogar dafür Geld abtretet, sein Aspirant sein zu dürfen. Schon allein Pützens Vokabular (Casanova, Verführung, Eroberung) ist schlecht und atmet den Geist reinen Inceltums. In diesen Worten dürft Ihr nicht einmal denken! Zum Beispiel eine Frau „verführen“, also wörtlich: sie auf einen falschen Weg leiten. Das impliziert ja schon, dass man eigentlich keine Frau verdient und versucht, ihr etwas Schlechtes anzudrehen und sie zu täuschen. Oder „erobern“: also wie Napoleon ein militärisches Ziel mit Gewalt in Besitz nehmen – welcher Frau behagt so eine Vorstellung? Und welche Frau möchte einen „Casanova“ als Partner, also eigentlich einen Fuckboy, der Dating als reinen Sport betreibt?
Entschuldigung, aber das hört sich alles nicht liebevoll an – sondern nach einem schlechten Laienspiel mit üblen Absichten. Die Frau wird objektifiziert, und man soll den Alphamann mimen, um sie darüber hinweg zu täuschen, dass man in Wahrheit ein unattraktiver Depp ist. Maximilians verrückte Prämisse ist, dass man nicht zu einem besseren, sondern zu einem noch schlechteren Menschen werden muss, bevor man Pussy Access bekommt – also eigentlich zu einem Ebenbild von Pütz selbst: zu einem Scammer, der Leuten Dinge andreht, die sie nicht brauchen.

Von dieser traurigen Strategie rät Thunderbernd entschieden ab und empfiehlt das Gegenteil. Die Motivation, die aus dem Willen entsteht, die Gunst einer Frau zu erhalten, ist eine der mächtigsten Energien, über die wir verfügen – und diese dürfen wir niemals (in Form von Geld und Aufmerksamkeit) einem wie Pütz zuleiten, welcher uns als Gegenleistung zu manipulativen Ekeln machen will. Diese enorme Power sollten wir natürlich ausschließlich nutzen, um gute und nützliche Dinge zu tun! Was spricht überhaupt dagegen, daran zu arbeiten, wirklich zu so einem Supertyp zu werden, wie die Frauen sich ihn wünschen?
Schauen wir uns noch einige Zitate von ihm an:
„Folgst Du den Ratschlägen der Feministinnen, wie man Frauen zu behandeln hat, wenn man mit ihnen zusammen sein will, dann wird folgendes passieren: NICHTS!“
Na gut, wenn man ein Moslem ist und eine Hijabi für sich begeistern will, dann wird diese wahrscheinlich etwas verdutzt aus dem Kopftuch schauen, wenn man sich ihr mit einer feministischen Flirtstrategie nähert. Wenn man aber tatsächlich mit einer Feministin anbändeln will, dann ist es logischerweise obligat, „Ratschläge der Feministinnen“ zu berücksichtigen! Die Behauptung, dass Frauen nicht wüssten, was sie wollten, ist eine reine Boomer-Legende, die auch von Herrn Pütz kolportiert wird:
„Frauen sind das Chaos – emotional, ein Auf und Ab. Sie brauchen eigentlich einen Mann, der das ordnet und auch mal auf den Tisch haut.“
Wenn ich eines aus dem ganzen Dating-Game gelernt habe, dann, dass Frauen meistens ziemlich genau wissen, was sie von einem Mann wollen und dies auch kommunizieren. Ich meine, stellt Euch zur Anschauung mal folgende Situation vor: Da ist eine grüne Süßmaus, vielleicht eine junge, hübsche, karrierebewusste Juristin, die in ihr Bumble-Profil geschrieben hat, sie wolle einen großen, sportlichen, einfühlsamen, verständnis- und liebevollen Mann von Niveau, der kein Problem mit Feminismus und erfolgreichen Frauen habe. Sie sitzt im Café, wartet auf ihr Date und als sie von ihrer taz aufblickt, sieht sie plötzlich wen vor sich sitzen? Ihn hier:
Einen kleinen, glatzköpfigen Mops, dem ein laienhaft mit Photoshop selbst zusammengebasteltes T-Shirt, auf dem „CONTAINS TOXIC MASCULINITY“ steht, unschön über den Bierbauch spannt, welcher unserer grünen Süßmaus nun erzählt, er entspräche wohl nicht ihren Erwartungen, aber die seien sowieso nur lächerliche feministische Hirngespinste. In Wahrheit wolle sie einen echten toxischen Mann wie ihn, seines Zeichens Casanova, Eroberer und Verführer.
Die Absurdität dieser Situation dürfte wohl jedem einleuchten, wie auch das wahrscheinliche Ergebnis dieses Aufeinandertreffens: Entweder, sie hat Humor und sieht das als hervorragenden Practical Joke, oder ihr fällt ganz plötzlich ein, noch einkaufen zu müssen. Was auch durch mehrmaliges auf-den-Tisch-Hauen und andere unbeholfene „Dominanzgesten“ seitens Flirtmaxe nicht würde abgewendet werden können.
Tut mir Leid, aber die einzigen Frauen, bei denen unser Flirt-Guru damit Erfolg haben könnte, sind solche wie Katharina (aus dem ersten Teil des Artikels), die in ihrer Kindheit traumatisiert wurden und sich zwanghaft immer neue Peiniger suchen. Oder solche, die sich aus Mitleid verlieben. Die Frau aus unserem Beispiel jedoch … würde hier alles in einer einzigen Person versammelt sehen, was sie an Männern falsch, schlecht und dumm findet und schleunigst das Hasenpanier ergreifen.
Was mir an Pütz ebenfalls nicht gefällt, ist die falsche Dichotomie, die er postuliert. Er behauptet, er sei früher der „postfeministische Zuhörertyp“ gewesen, womit aber kein Blumentopf zu gewinnen gewesen sei. Dann habe er sich selbst therapiert und sein altes Ich abgelegt, um zum wahren maskulinen Manne zu werden, den die Frauen liebten. Was mir jedoch nicht einleuchtet, ist, warum das überhaupt ein Widerspruch sein soll! Selbstverständlich sollte man auf einem Date nicht total passiv bleiben und die Frau sämtliche Schritte machen lassen, in der irrigen Annahme, dies sei im feministischen Sinne (und das wäre auch kein unmännliches, sondern einfach nur ein schlechtes Verhalten). Dennoch sollte man aber ein Zuhörertyp sein! Was nicht bedeutet, wie ein Karpfen dazusitzen und Maulaffen feilzubieten, sondern empathisch zu sein, wahres Interesse zu zeigen, das Gehörte zu reflektieren, kluge Nachfragen zu stellen. Nicht umsonst verlieben sich Frauen in ihre Psychologen. Und ja, natürlich braucht man auch positive „männliche“ Eigenschaften wie Kompetenz, Witz und Mut. Keinesfalls aber „toxische“ Eigenschaften wie Angebertum, Frauenverachtung und Dominanzgebaren, die in Wahrheit nur Zeichen von mangelndem Selbstwertgefühl sind.
Zum Abschluss will ich jetzt noch eine grüne Süßmaus selber zu Wort kommen und sie erklären lassen, was sie an den Männern auf dem digitalen Heiratsmarkt auszusetzen hat. Jennifer schrieb mir:
Wo Handlungsbedarf für uns Männer besteht, sollte aus diesem Text klar ersichtlich sein. Dringend vonnöten sind mehr Respekt, Ästhetik und Lebensart. Keinesfalls aber mehr toxische Männlichkeit.
Darum also: Der Casanova-Code ist gescheitert. Steckt Euch Pütz an die Mütz und lernt von Bernd!