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Aufstieg von Mussolini – M. Der Sohn des Jahrhunderts (2024)

Lambda von Lambda
7. Oktober 2025
in Film
1
Aufstieg von Mussolini – M. Der Sohn des Jahrhunderts (2024)
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Auch ihr werdet mich lieben. Auch ihr werdet zu Faschisten werden!

Dieses Versprechen gibt Benito Mussolini am Anfang der 2024 erschienenen Miniserie M. Il figlio del secolo (Der Sohn des Jahrhunderts) dem Publikum. Gleich in der ersten Szene macht die Serie klar, was uns erwartet. Sie beginnt am 23. März 1919 mit der Gründung der Fasci di Combatimento und damit auch dem Faschismus. Mussolini stellt sich zunächst in einer kleinen Kammer dem Publikum vor („ich bin wie eine Bestie. Ich spüre, dass eine neue Zeit anbricht und es ist meine Zeit!“), die Musik wird intensiver, im Hintergrund werden Männer hörbar, die den „Canto degli Arditi“ singen.

Die Kamera schwenkt. Wir sehen Mussolini hinter der Bühne eines Theaters. Im Publikum stehen die Arditi in Reih und Glied in ihren schwarzen Uniformen und singen. Mussolini begibt sich zwischen seine Männer und erklärt in kurzen Halbsätzen ihre Geschichte: nach dem Ersten Weltkrieg haben sie vom versprochenen Sieg nichts bekommen, sind in ihrer Armut und Perspektivlosigkeit alleine gelassen worden. Mit den Verzweifelten, mit dem Bodensatz der Gesellschaft, so Mussolini, kann man Geschichte schreiben und die Revolution erreichen. Er hat nur diese Männer und diese Männer haben nur ihn.

Mussolini erzählt uns seine Geschichte

Das besondere an dieser Szene und der gesamten Serie ist, dass Mussolini immer wieder die Rolle eines Kommentators einnimmt, der, nachdem er zu den anderen Figuren gesprochen hat, plötzlich in die Kamera schaut und für die Zuschauer, für uns, die Situation kommentiert, seine Gedanken und Pläne erklärt oder auch über seine Mitmenschen spottet. Dieses Stilmittel erzeugt einerseits eine gewisse Theaterstimmung, die das Gezeigte weniger echt erscheinen lässt, erlaubt uns aber gleichzeitig, tiefer in die Serie einzutauchen und macht sie zu einem intensiveren Erlebnis. Mussolini ist nicht nur ein von uns beobachteter Protagonist, er wird unser Reiseführer durch seine eigene Geschichte, er baut eine Beziehung zu uns auf. Und macht uns damit zu seinen Komplizen.

Diese erste Szene, die Geburtsstunde des Faschismus, ist die beste und intensivste Szene der gesamten Serie. Die Kamera scheint nie zu stoppen – und tatsächlich handelt es sich größtenteils um einen einzigen, langen Take. Mussolini spricht zu uns, stellt uns auch einige der Nebencharaktere vor, im Hintergrund hört man den Gesang der Männer, dessen Refrain perfekt mit Mussolinis Auftritt koordiniert ist und seine Behauptungen bestärkt. Das Sounddesign, die Kostüme und die Choreographie sind meisterhaft umgesetzt und geben der Serie den stärksten Anfang, den ich persönlich je gesehen habe.

Der Hauptdarsteller, Luca Marinelli, hat die Körpersprache und die typischen Manierismen Mussolinis meisterhaft einstudiert und gibt eine überzeugende Darstellung des Duce. Leider fehlt ihm etwas von der Präsenz des echten Mussolinis. Am Anfang fällt es daher ein bisschen schwer, ihm seine Rolle abzukaufen, mit der Zeit gewöhnt man sich aber an ihn und er wird zu Mussolini. Die Maske und Besetzung sind generell hervorragend, viele Figuren sind nahe an ihrem historischen Vorbild.

Die Facetten des Faschismus in experimentellen Stil

Auch im weiteren Verlauf bleibt die Serie zunächst stark und behält ihren experimentellen Stil bei. Nicht nur spricht Mussolini immer wieder direkt zum Publikum, es fließen auch oft metaphorische Elemente in die Bildgestaltung ein. In der zweiten Folge verbündet sich Mussolini, der bisher ein das Bürgertum verachtender Sozialist gewesen ist, mit reichen Industriellen, die in den Faschisten den einzigen Schutz gegen den aufkommenden Kommunismus sehen. Mussolini fällt die Entscheidung schwer, der Regisseur zeigt ihn vor einer Schwarzweißaufnahme einer seiner früheren sozialistischen Reden. Als Mussolini sich gegen das Proletariat und für die Bourgeoisie entscheidet, zündet er den Hintergrund der Szene an und steht vor einem Flammenmeer.

Hier wird natürlich die alte kommunistische Erzählung vom Faschismus als Kapitalismus in der Krise ausgepackt, die ich für historisch und ökonomisch inakkurat halte. Die Darstellung des Faschismus in der Serie ist selbstverständlich keine positive, die Gewaltexzesse der Schwarzhemden werden schonungslos gezeigt und, typisch für den Stil der Serie, oft mit abstrakten Aufnahmen von explodierenden Gedärmen und Blutspritzern zusammengeschnitten. Allerdings hat die Serie doch um einiges mehr zu bieten als plumpe antifaschistische Schauermärchen.

Die oft eskalierende und strategisch sinnlose Gewalt der Schwarzhemden war nur einer von vielen Aspekten des Faschismus und die Serie traut sich, auch die anderen zu zeigen. Die Eroberung Fiumes durch den Dichter Gabriele d’Annunzio ist ein wichtiger Teil der Handlung der ersten Folge, der Futurist Marinetti bekommt einen Auftritt in der zweiten Folge und Mussolini selbst ist kein stereotyper Hollywood-Hitler sondern wird in all seinen Facetten gezeigt. Er spielt in Marinettis abgespacter Wohnung Geige, er schreibt intellektuelle Artikel für seine Zeitung, er handelt sich Kompromisse mit der Kirche und dem König aus.

Antifaschistische Klischees

Auch Mussolinis Privatleben wird gezeigt. Seine Frau Rachele wird als traurige Gestalt, die unter der ständigen Abwesenheit und Fremdgeherei ihres Mannes leidet, dargestellt. Margherita Sarfatti, seine Mätresse, Geld- und auch Ratgeberin spielt eine wichtige Rolle. Mussolini vergewaltigt, zumindest nach heutigem Verständnis, an einer Stelle eine noch minderjährige Mitarbeiterin seiner Zeitung. Diese Szene ist absichtlich unangenehm gestaltet und spielt in die antifaschistisch-psychoanalytische Idee des Eros tyrannos, des Diktators als Sexmonster, das von jedem geliebt werden will. Eine solche Charakterisierung halte ich erstens für falsch (sie entspringt dem Wunsch einer bestimmten Strömung an Linken, ihre Feinde zu pathologisieren) und sie sabotiert die ansonsten gut aufgebaute Stimmung der Serie.

Besonders leidet die achte und letzte Folge an solchen Tendenzen. Ein wichtiger Teil der späteren Folgen ist Mussolinis Kampf mit seiner eigenen Bewegung, die ihm außer Kontrolle zu gleiten droht. Die Gewalt der Schwarzhemden, die Mussolini im Zuge des Marsches auf Rom (der historisch akkurat als großer Bluff dargestellt wird) an die Macht gebracht haben, wird ihm zu Gefahr. Die unkontrollierbare Wildheit der Schwarzhemden gipfelt in der Matteotti-Krise, um die sich die letzten beiden Folgen drehen.

Der moderate Sozialist Matteotti war ein wichtiger Gegenspieler Mussolinis im Parlament. Er war Mussolini ein Dorn im Auge und wurde am 10. Juni 1924 von Faschisten ermordet. Es ist bis heute nicht eindeutig geklärt, wie Mussolini in den Mord verwickelt war. Die Serienmacher haben sich dafür entschieden, dass Mussolini seinen Männern in klarer Sprache zu verstehen gibt, dass sich um Matteotti gekümmert werden muss, ohne je explizit einen Mord zu befehlen.

Die Faschisten ermorden Matteotti und verscharren seine Leiche, zunächst wird er öffentlich nur als vermisst gemeldet. In der Serie besucht Matteottis Frau Mussolini, der sich ahnungslos gibt und ihr seine Unterstützung zusichert. Frau Matteotti nimmt in der achten Folge die Rolle des schlechten Gewissens Mussolinis ein. Immer wieder taucht sie unerwartet in seinen Gemächern auf und es wird auf recht billige Weise angedeutet, dass sie nur eine Halluzination Mussolinis ist. Die Qualität der Folge leidet merklich unter dieser Entscheidung.

All die experimentellen Erzähltechniken, die die Serie bis zu diesem Moment genutzt hat, gehen auf und machen die Serie erst so gut, wie sie ist. Die klischeehafte Halluzination aus schlechtem Gewissen heraus passt überhaupt nicht zum Stil und sorgt dafür, dass man die letzte Folge in weiten Teilen nicht ernst nehmen kann. Sie ist nicht mehr eine begleitete Reise durch Mussolinis Aufstieg, sondern eine hollywoodeske Jammergeschichte.

Schwächen der finalen Folge

Die Folge endet mit Mussolinis Rede vor dem Parlament am 3. Januar 1925, in der er persönlich die moralische, politische und historische Verantwortung für den Mord an Matteotti übernimmt und die allgemein als der Beginn der faschistischen Diktatur in Italien gilt. Diese Szene ist zum Glück wieder im typischen Stil der Serie gestaltet, Mussolinis Kommentar in die Kamera hat aber etwas unangenehm Belehrendes. In seiner Rede, die eine aus dramaturgischen Gründen gekürzte und umgeschnittene Version des Originales ist, fordert Mussolini die Abgeordneten auf, ihn doch nach Artikel 47 der Verfassung anzuklagen, was nur zu ängstlichem Schweigen aller Abgeordneten führt.

Die Idee, dass Faschismus nur durch das Schweigen der „Zivilgesellschaft“ etabliert werden kann, ist langweilig, billig und jedem Europäer durch den Besuch einer Schule von klein auf bekannt. Dieses „Statement“, das die Produzenten hier unnötigerweise unterbringen wollten, zerstört leider auch die Schlussszene einer ansonsten ziemlich guten Serie. Was diesen Schluss so traurig macht, ist dass die Serie in den ersten sieben Folgen ohne das typische antifaschistische Gejammer, ohne den auf Emotionen basierenden Schuldkult auskommt, und dabei trotzdem klar antifaschistisch ist. Die Faschisten werden als brutal dargestellt, ihre Gewaltexzesse mit wilder elektronischer Musik des englischen Musikers Tom Rowlands untermalt. Diese Darstellung führt bei einem normalen Zuschauer dazu, dass er die Faschisten zwar besser zu verstehen lernt, sie aber trotzdem ablehnt.

Wenn man nach der Serie den Faschismus liebt, so wie Mussolini es in der ersten Szene prophezeit, dann nicht, weil man ihn ernsthaft gut findet, sondern weil ihm eine enorme Kraft innewohnt, die in starkem Kontrast zum bürgerlichen Leben sowohl der damaligen als auch der heutigen Zeit steht.

Fazit

Das führt uns zu der Frage von „Media Literacy“, das heißt, ob Zuschauer die beabsichtigte Botschaft eines Filmes oder eine Serie überhaupt richtig verstehen. Auch im Falle von M: Il figlio del secolo haben manche Kommentatoren versucht, die Serie als profaschistisch zu vereinnahmen. Und sie eignet sich tatsächlich dazu, coole faschistische Edits zusammenzuschneiden, in manchen Szenen haben das die Produzenten sogar selbst gemacht.

Wenn man als durch das Internet abgestumpfter und radikalisierter Zoomer die Serie sieht, könnte man die Faschisten vielleicht cool finden. Dann ändert aber auch eine lehrerhafte Schlussszene nicht mehr viel. Wer allerdings mit einem funktionierenden Gewissen und einer natürlichen Empathie ausgestattet ist, erkennt auch ohne Belehrung, dass der Faschismus nichts Gutes ist.

Die ersten sieben Folgen hätten es beinahe geschafft, den Faschismus verstehbar und doch nicht verherrlichend darzustellen. Die achte Folge reißt dann diese meisterhafte Serie zurück in das noch immer nicht überwundene Schuldkult-Frame der Boomer Truth und sorgt dafür, dass man das Gesamtprodukt nicht als Meisterwerk einstufen kann.

Lambda

Lambda

Schreibtischtäter im Homeoffice.

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