Direkt fällt positiv auf, dass dieser Modeerscheinung einmal kein Anglizismus zugrunde liegt (im Vergleich zu Bouldern, Craftbeer & Co), sondern es sich um ein deutsches Wort handelt. Und wie wir es von der deutschen Sprache gewohnt sind, steckt im Namen bereits gut erkennbar, worum es geht: Schuhe mit sehr dünner Sohle, bei denen sich das Laufen wie Barfußgehen anfühlt.
Zugegeben, gibt man den Begriff in eine Suchmaschine ein, erscheinen viele Bilder von äußerst hässlichen Modellen, die einfach nur bescheuert aussehen. Missratene Synthetik-Exemplare aus einem schlechten Filmset. Wenn man aber ein wenig weiter stöbert, stößt man auch auf einige unscheinbare Varianten, die sich als normale Schuhe tarnen und auf dem ersten Blick nicht zu erkennen sind.
Das natürliche Laufen
Aber warum sollte man sich überhaupt Barfußschuhe anziehen, wenn man kein Hipster ist? Nun, Barfußschuhe erlauben eine natürliche Gangart, für die der menschliche Körper eigentlich konzipiert ist. Erst kam der Mensch, dann der Schuh, nicht anders herum! Gerade heute sind wir es gewohnt, immer dicker gepolsterte Schuhe zu tragen, die jeden Schritt möglichst stark abfedern. Wir empfinden das als angenehm, aber nicht alles was angenehm ist, tut uns auch wirklich gut.
So haben wir es uns angewöhnt, immer mit dem ganzen Fuß aufzutreten. Warum auch nicht? Mit unseren Schuhen klappt das auch. Doch ist die Federung einmal weg merken wir, dass es unangenehm wird. Denn eigentlich ist dieses Abfedern die Aufgabe von unserem Fußgelenk. Wir treten vorne mit dem Fußballen auf und nutzen das Gelenk als eine natürliche Feder. Das führt schließlich zu einer besseren Haltung des gesamten Körpers.
Aus diesem Grund wird auch geraten, erstmal kürzere Strecken zu gehen, nachdem man sich Barfußschuhe gekauft hat, damit sich die Muskeln an die veränderte Lauftechnik gewöhnen können und nicht überlastet werden. Darüber hinaus können wir mit der Fußsohle den Intergrund und seine Begebenheiten erspüren.
Schutz und Einsatzzweck
Meine bisherigen Argumente gelten natürlich alle für das Barfußlaufen im Allgemein, was auch ganz ohne komische Spezialschuhe möglich ist. Doch die Schuhe haben handfeste hygienische und ästhetische Vorzüge. Wenn du in der Stadt wohnst und nicht in die Kotze von Pennern treten oder dir die Fußsohle von Glasscherben aufschlitzen willst, dann ist ein wenig Schutz nicht verkehrt. Fußpilz wollen wir auch nicht. Dass der Schutz der Füße wichtig ist, wussten auch schon die Römer und sind in Sandalen durch Europa marschiert, nicht Barfuß.
Insgesamt gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Barfußschuhe für verschiedene Einsatzzwecke. Wie dick soll die Sohle sein? Sind sie fürs Spazierengehen oder zum Laufen? Für 40€ oder 140€? Oder gleich einen Schritt weiter und direkt zu Sockenschuhen greifen? Für den Ostalgieeffekt empfehlen sich übrigens ein Paar DDR-Tramper, die ebenfalls eine dünne Sohle haben und ganz passable ausschauen.
Fazit
Wie ihr vielleicht gemerkt habt, ist mein Fazit „based“. Wir bekommen die Möglichkeit, wieder eine natürliche Gangart zu erlernen, ohne wie ein Malenki überall mit den Käsefüßen herum zu latschen Man sollte nur nicht ein ganz so hässliches Model wählen. Apropos hässlich, wirklich schick sind die überpolsterten Turn-Freizeit-Schuhe auch nicht, die sich wie eine Epidemie verbreitet haben. Sportschuhe bitte nur beim Sport anziehen, sonst muss ich an Joschka Fischer denken.